25.04.2024 14:58:34 - dpa-AFX: ROUNDUP/Nachfrageflaute bei Kochboxen: Hellofresh setzt auf Fertiggerichte

BERLIN (dpa-AFX) - Hellofresh hat zum Jahresbeginn die
weiterhin verhaltene Nachfrage nach Kochboxen mit seinem Angebot an
Fertiggerichten ausgeglichen. "Die Umsätze aus Fertiggerichten machen bereits
ein Viertel des Konzernumsatzes aus und wir erwarten, dass dieser Anteil in
Zukunft weiter steigen wird", sagte Konzernchef Dominik Richter laut einer
Mitteilung vom Donnerstag. Mittlerweile bietet der Berliner MDax-Konzern
seine Fertiggerichte auch in Schweden und Dänemark an. Anleger
zeigten sich vom Zahlenwerk angetan.

Die Hellofresh-Aktie legte gegen Mittag um rund zwei Prozent zu. Das ist
allerdings nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, nachdem der Kurs Anfang März
eingebrochen war. Seit dem Jahreswechsel hat die Aktie gut die Hälfte ihres
Wertes eingebüßt, seit drei Jahren hat sie sich gar um fast 90 Prozent
verbilligt. Grund für den Einbruch im März war, dass das Management einen
Gewinnrückgang bekannt gegeben und zeitgleich die Mittelfristziele zurückgezogen
hatte. Analysten hatten der Führungsriege daraufhin für die fragwürdige
Kommunikation kritisiert und davor gewarnt, dass viel Vertrauen verloren
gegangen sei.

Seither bemühen sich Konzernchef Richter und sein Finanzchef Christian
Gärtner um mehr Transparenz. Seit Donnerstag weist Hellofresh zwar keine aktiven
Kunden mehr aus, dafür aber wie viel Umsatz die beiden großen Sparten um
Kochboxen und Fertigmahlzeiten machen.

Vor allem auf den Erfolg der vorgekochten Gerichte bauen die Manager: Im
laufenden Jahr soll der Umsatz mit Fertiggerichten früheren Angaben nach um rund
50 Prozent zulegen. In seinem größten Einzelmarkt USA behauptet Hellofresh mit
seiner Marke Factor nach eigenen Angaben 74 Prozent des sogenannten
Ready-To-Eat-Marktes.

Während der Umsatz mit Fertiggerichten im ersten Quartal deutlich anzog,
sucht Hellofresh weiter nach Antworten auf die Schwäche im Geschäft mit
Kochboxen - jenen Produkten, die den Konzern vor allem in der Corona-Pandemie
haben wachsen lassen. Verbraucher zeigten sich allerdings zuletzt weniger
überzeugt von den Paketen mit vorportionierten Zutaten und Rezept.

Zwischen Januar und März legte der Konzernumsatz um 2,9 Prozent auf rund
2,07 Milliarden Euro zu und fiel damit in etwa wie erwartet aus.
Währungsbereinigt war das Plus noch ein Stück größer. Beim um Sondereffekte
bereinigten operativen Ergebnis (Ebitda) überraschte Hellofresh aber: Zwar brach
der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen vor allem wegen hoher Kosten
für Marketing und Produktionsanläufe um fast 75 Prozent auf 16,8 Millionen ein.
Das war aber immer noch deutlich mehr als von Analysten befürchtet. Unter dem
Strich vergrößerte sich der Verlust im ersten Quartal von 25,4 auf 83,8
Millionen Euro.

In einer Telefonkonferenz mit Analysten signalisierte der Vorstand, dass der Umsatz im zweiten Quartal weniger stark zulegen dürfte als im Vorquartal. Das um
Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
(Ebitda) dürfte bei rund 5,5 bis 7 Prozent des Erlöses liegen, was vor allem mit
Werbeausgaben zur Gewinnung von Neukunden begründet wurde.

Für JPMorgan-Analyst Marcus Diebel müsste Hellofresh dann im zweiten
Halbjahr deutlich zulegen, um das Ziel des bereinigten operativen Gewinns
überhaupt noch erreichen zu können. "Angesichts der eher dürftigen Erfolgsbilanz
des Managements, in den vergangenen zwölf Monaten eine realistische Prognose
abzugeben, gehen wir davon aus, dass Anleger den Kommentaren zu diesem Zeitpunkt
weniger Aufmerksamkeit schenken werden", kommentierte er./ngu/lew/jha/
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
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