04.05.2024 08:28:09 - dpa-AFX: ADAC: Mehr Mitglieder, mehr Pannen, weniger Geld übrig

MÜNCHEN/BREMEN (dpa-AFX) - Deutschlands größter Verein ist weiter gewachsen.
Wie ADAC-Präsident Christian Reinicke vor der Hauptversammlung am Samstag in
Bremen sagte, stieg die Mitgliederzahl im vergangenen Jahr um 380 000 auf nun
21,8 Millionen. "Die meisten Mitglieder sind bei uns wegen der Pannenhilfe",
sagte Reinicke. Aber drei Viertel der Neumitglieder hätten die teurere
Premium-Mitgliedschaft mit Zusatzleistungen abgeschlossen.

Das Jahresergebnis liegt trotzdem "ein gutes Stück unter Vorjahr, weil wir
mehr Pannen hatten", sagte Vorstandsmitglied Oliver Weissenberger. Die
Autofahrer hielten ihre Fahrzeuge länger, die Flotte werde älter. Die Zahl der
Straßenwacht-Einsätze stieg von 3,4 Millionen auf über 3,5 Millionen. Die
Finanzzahlen will der Verein auf der Hauptversammlung bekanntgeben.

Im Fokus der Hauptversammlung, zu der rund 230 Delegierten der 18
Regionalclubs zusammenkommen, stehen dieses Jahr "Chancen und Risiken der
Elektromobilität". Die Vereinsführung erwartet eine lebhafte Debatte, auch weil
"viele Mitglieder die E-Mobilität skeptisch sehen", wie Reinicke sagte.

Das Präsidium halte "E-Mobilität derzeit für die einzige Möglichkeit, den
Pkw klimaneutral zu betreiben und die Klimaziele zu erreichen", und versuche
positive Akzente zu setzen. Der ADAC berate und habe schon über 150 E-Modelle
getestet. Das Verbrenner-Aus beim Neuwagenverkauf ab 2035 in der EU sei für den
Verein gesetzt. "Aber es muss technologieoffen bleiben", sagte Reinicke.
Wasserstoff, Brennstoffzelle oder E-Fuels dürften nicht ausgeschlossen werden.
Es gebe eine Bestandsflotte von über 40 Millionen Benzin- und Dieselautos in
Deutschland.

Bei der ADAC-Pannenhilfe "können wir auf absehbare Zeit keine E-Autos
einflotten", sagte Weissenberger. Die Fahrzeuge seien mit 600 Kilogramm Zuladung
an Werkzeug und Ausrüstung zu schwer dafür, "da geht uns die Reichweite in die
Knie". Außerdem müssten die Pannenhelfer zur Not auch ein anderes Fahrzeug
abschleppen können. Um trotzdem klimafreundlicher unterwegs zu sein, sollen die
Pannenhilfeautos zunehmend mit Biodiesel HVO100 betankt werden./rol/DP/zb

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