03.05.2024 16:52:43 - dpa-AFX: POLITIK/Südkorea wünscht Deutschlands Unterstützung für Wiedervereinigungskurs

SEOUL (dpa-AFX) - Vor dem Hintergrund wachsender Spannungen auf der
geteilten koreanischen Halbinsel hat Südkoreas Vereinigungsminister Kim Yung Ho
um weitere Unterstützung Deutschlands für den Vereinigungskurs seiner Regierung
geworben. Kim traf am Freitag in Seoul den Staatsminister im Kanzleramt und
Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland, Carsten Schneider (SPD).
Südkorea verfolge "eine friedliche Vereinigung auf der Basis einer freiheitlich
demokratischen Grundordnung", sagte Kim nach Angaben seiner Behörde bei dem
Treffen. Dabei stütze sich Seoul auch auf die Erfahrung und die Lehren aus der
deutschen Wiedervereinigung. Er habe um Deutschlands Zusammenarbeit und
Unterstützung gebeten.

Schneider hatte von Dienstag bis Mittwoch an Beratungen eines bilateralen
Konsultationsgremiums in Busan teilgenommen. Seit 2011 treffen sich regelmäßig
Experten aus Politik und Wissenschaft beider Länder in dem Gremium, um sich zu
Fragen der Wiedervereinigung auszutauschen.

Dabei sei auch die Lage auf der Halbinsel und "die Verschärfung durch die
Machthaber in Nordkorea" thematisiert worden, sagte Schneider in Seoul. Er sei
aber zu wenig in der Lage, einschätzen zu können, ob es sich dabei um Gesten
nach innen oder stärker nach außen handle, "um innenpolitische Probleme in
Nordkorea zu überspielen, oder was in Wirklichkeit dahintersteckt". Deutschland
stehe an der Seite Südkoreas, betonte er.

Die Situation auf der Halbinsel ist angesichts des Konflikts um das
Atomwaffenprogramm Nordkoreas so angespannt wie schon seit Jahren nicht mehr.
Südkoreas Außenministerium hatte am Donnerstag erklärt, die Regierung sehe für
einige ihrer Auslandsvertretungen eine erhöhte Gefahr von Anschlägen durch
Nordkorea. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte Anfang des Jahres vor dem
Parlament in Pjöngjang gefordert, die Beschreibung Südkoreas als Feindstaat
Nummer eins müsse in der sozialistischen Verfassung seines Landes
festgeschrieben werden. Eine Vereinigung mit dem südlichen Nachbarland sei nicht
mehr möglich./dg/DP/stw

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