01.05.2024 12:38:00 - dpa-AFX: POLITIK: Israelische Ministerin sorgt mit Äußerungen gegen Geisel-Deal für Zorn

TEL AVIV (dpa-AFX) - Eine rechtsextreme israelische Ministerin hat mit
Äußerungen gegen einen Deal zur Freilassung von Geiseln in der Gewalt der
islamistischen Hamas für Empörung gesorgt. Man dürfe nicht für die Rückkehr
einer kleinen Anzahl von Geiseln die Kriegsziele Israels opfern, sagte Orit
Strock, Ministerin für Siedlungen und Nationale Projekte, am Mittwoch dem
israelischen Armeesender. Für diese Kriegsziele habe man "Soldaten in den Kampf
geschickt, einige von diesen Soldaten sind nicht zurückgekommen", sagte die
64-jährige Ministerin von der Partei Religiöser Zionismus.

Nach Medienberichten sieht der jüngste Vorschlag für eine Feuerpause im
Gaza-Krieg die Freilassung von 33 Geiseln im Gegenzug für mehrere Hundert
palästinensische Häftlinge vor. Strock sprach von einem "schrecklichen Deal",
der auch die Geiseln gefährde, die nicht Teil davon seien. Man könne nicht die
Kriegsziele "in den Müll werfen, um jetzt 22 oder 33 Menschen zu retten". Eine
Regierung, die einen solchen Deal billige, habe "kein Existenzrecht". Auch
andere rechtsextreme Minister hatten im Fall eines Geisel-Deals und einer Absage
der Offensive in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens mit einem Ende der
Regierung gedroht.

Der israelische Oppositionsführer Jair Lapid schrieb daraufhin bei X,
vormals Twitter, eine "Regierung mit 22 oder 33 extremistischen
Koalitionsmitgliedern hat kein Existenzrecht". Die israelische Bewegung für
Qualitätsregierung rief den Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu dazu auf,
Strock wegen ihrer "empörenden Äußerungen" zu entlassen.

Netanjahu ist nach Einschätzung von Beobachtern auf seine rechtsextremen
Koalitionspartner angewiesen, weil sein politisches Überleben von ihnen
abhängt./le/DP/jha

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