01.05.2024 10:43:22 - dpa-AFX: POLITIK/Gewalt gegen Frauen in Australien: Regierung verabschiedet Maßnahmen

CANBERRA (dpa-AFX) - Frauen in Australien sollen künftig finanzielle
Unterstützung erhalten, um eine von Gewalt geprägte Beziehung zu verlassen.
Damit reagiert das nationale Kabinett auf die zunehmende Gewalt gegen Frauen in
dem Land, die Premierminister Anthony Albanese zuletzt als "nationale Krise"
bezeichnet hatte. Seit Jahresbeginn wurden in Australien bereits 27 Frauen
getötet, fast doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum. Am Wochenende hatten
landesweit Zehntausende gegen geschlechtsspezifische Gewalt demonstriert.

Albanese kündigte am Mittwoch nach einem Sondertreffen mit den
Regierungschefs aller australischen Bundesstaaten und Territorien ein Paket in
Höhe von 925 Millionen Australischen Dollar ? mehr als 560 Millionen Euro ? an.
Mittels des "Leaving Violence"-Programms können Frauen, die Opfer häuslicher
Gewalt sind, in Zukunft rund 3000 Euro Soforthilfe erhalten, um der Beziehung zu
entkommen.

Auch soll ein Verbot von Deepfake-Pornografie gesetzlich verankert werden.
Damit werde die Verbreitung von pornografischem Material, das mithilfe von
Künstlicher Intelligenz erstellt wurde, strafrechtlich geahndet, teilte Albanese
weiter mit. Speziell geht es um Inhalte, in denen gewalttätige und
frauenfeindliche Inhalte gezeigt werden. "Solche Inhalte sind extrem schädlich
für Frauen und Mädchen, und es darf keine Toleranz dafür geben", twitterte
Albanese. Auch soll der Zugang von Kindern zu pornografischem Material erschwert
werden.

In Australien wird im Durchschnitt alle vier Tage eine Frau von ihrem
Partner oder einem anderen Mann aus ihrem engeren Umfeld getötet. "Männer müssen
ihr Verhalten ändern. Wir müssen die ganze Kultur ändern", hatte Albanese am
Montag erklärt.

Erst am Sonntag war ein 35-Jähriger im Bundesstaat Western Australia
offiziell des Mordes an einer 30-jährigen Frau angeklagt worden. Zuvor waren
allein in der Stadt Ballarat nordwestlich von Melbourne innerhalb von nur zwei
Monaten drei Frauen durch geschlechtsspezifische Gewalt ums Leben gekommen.
Mitte April hatte ein 40-Jähriger in einem Einkaufszentrum nahe dem
weltberühmten Bondi Beach in Sydney sechs Menschen umgebracht, darunter fünf
Frauen. Sein Vater sagte später, sein Sohn sei frustriert gewesen, weil er keine
Freundin hatte./cfn/DP/jha

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