30.04.2024 05:57:34 - dpa-AFX: Behörde will auf milliardenschwere Frequenzauktion verzichten

BONN (dpa-AFX) - Der Verzicht auf eine milliardenschwere Auktion von
Handynetz-Frequenzen rückt näher. Wie aus einem internen Schreiben der
Bundesnetzagentur hervorgeht, will die Behörde bestimmte Nutzungsrechte
verlängern, anstatt sie zu versteigern. Das Schreiben liegt der dpa vor. Bislang
ist es üblich, dass die Regulierungsbehörde alle vier bis fünf Jahre
Nutzungsrechte an die Netzbetreiber auktioniert und dafür Milliarden einnimmt:
2019 waren es rund 6,6 Milliarden Euro und im Jahr 2000 sogar rund 50 Milliarden
Euro. Bei der Verlängerung nimmt der Bund nur relativ geringe Gebühren ein. Die
etablierten Mobilfunker müssen sich aber dazu verpflichten, ihre Netze auf dem
Land zu verbessern.

Das entsprechende Regelwerk will die Bundesnetzagentur am 13. Mai ihrem
Beirat vorstellen, in dem Politiker sitzen. Dem internen Schreiben zufolge soll
es später ein "wettbewerbliches Verfahren" geben - also eine Auktion, die erst
in einigen Jahren stattfinden wird. Weitere Details enthält das interne
Schreiben nicht - es handelt sich um die Tagesordnung für besagte
Beiratssitzung. Ein Sprecher der Behörde wollte das Dokument nicht kommentieren.

Final entschieden ist das Regelwerk nicht. Es geht um einen
"Konsultationsentwurf", den Marktteilnehmer in den kommenden Monaten
kommentieren können. Der Entwurf gilt aber als Vorentscheidung und ein
Sinneswandel der Behörde als unwahrscheinlich.

Die Verlängerung der Nutzungsrechte wäre Rückenwind für die alteingesessenen Netzbetreiber Deutsche Telekom , Vodafone und O2
Telefónica. Für sie bliebe alles wie gehabt. Der Neueinsteiger 1&1
, der 2019 erstmals eigenes Funkspektrum in anderen
Frequenzbändern ersteigerte, würde hingegen in die Röhre gucken.

Das Handynetz von 1&1 ist noch sehr klein, der Ausbau kam bislang nur
schleppend voran. Dort, wo 1&1 keine eigenen Antennen hat - also in den
allermeisten Gegenden Deutschland - werden dessen Kunden derzeit noch mit dem
Handynetz von O2 verbunden und künftig mit dem Netz von Vodafone, dies im Rahmen
eines National-Roaming-Vertrags.

Beim Handynetz werden verschiedene Frequenzbänder genutzt, die
unterschiedliche Stärken und Schwächen haben: Je höher das Band ist, desto
leistungsstärker ist es - es können also viele Menschen gleichzeitig in einer
Funkzelle sein und alle gutes Netz haben. Allerdings sinkt die Reichweite der
Antennen, je höher ein Band ist - es müssen also viel mehr Funkmasten gebaut
werden als in den niedrigen Frequenzen, die auch Flächenfrequenzen genannt
werden. Sie sind vor allem auf dem Land wichtig sind. Um solche Frequenzen - das
800 Megahertz-Band - geht es nun. Nutzungsrechte daran laufen Ende 2025 aus.

Nach Darstellung der etablierten Netzbetreiber ist in diesem Funkband zu
wenig Spektrum vorhanden, als dass man es gut durch vier und nicht durch drei
Nutzer teilen könnte. Dieser Sichtweise schloss sich die Bundesnetzagentur an.
Einen Frequenztausch mit Spektrum aus anderen Bändern lehnten die Platzhirsche
ab - so ein Modell hatte 1&1 eingefordert. Bereits im vergangenen Jahr hatte die
Bonner Behörde ihre Überlegungen zum Verzicht auf die Auktion publiziert. Nun
wird klar, dass sie das Vorhaben weiterverfolgt hat./wdw/DP/zb
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
DT.TELEKOM AG NA 555750 Xetra 22,120 15.05.24 17:37:04 +0,110 +0,50% 0,000 0,000 22,070 22,010
TELEFONICA INH. EO 1 850775 Xetra 4,163 15.05.24 17:35:36 +0,031 +0,75% 0,000 0,000 4,141 4,132
UTD.INTERNET AG NA 508903 Xetra 23,120 15.05.24 17:35:19 -0,080 -0,34% 0,000 0,000 23,280 23,200
1+1 AG INH O.N. 554550 Xetra 17,540 15.05.24 17:35:25 -0,060 -0,34% 0,000 0,000 17,680 17,600
VODAFONE GROUP PLC A1XA83 Xetra 0,891 15.05.24 17:35:31 +0,038 +4,43% 0,000 0,000 0,854 0,853

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