29.04.2024 15:14:37 - dpa-AFX: WDH: Millionen Beschäftigte mit Niedriglöhnen In Deutschland

(Im 1. Absatz, 3. Satz wurde korrigiert: 12,41 Euro)

BERLIN (dpa-AFX) - Der Niedriglohnsektor ist binnen zehn Jahren deutlich
geschrumpft - doch bekommen immer noch 6,4 Millionen Beschäftigte in Deutschland
weniger als 13 Euro pro Stunde, davon eine Million in Ostdeutschland. Die Zahlen
nannte das Statistische Bundesamt auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsgruppe.
Linken-Chef Martin Schirdewan erneuerte am Montag die Forderung, den Mindestlohn
von derzeit 12,41 Euro auf 15 Euro zu erhöhen.

Die Zahlen des Statistischen Bundesamts beziehen sich auf die sogenannte
Niedriglohnschwelle von derzeit 13,04 Euro die Stunde. Das ist ein statistischer
Wert: zwei Drittel des sogenannten Medianverdiensts von derzeit 19,56 Euro. Von
rund 39,4 Millionen Beschäftigungsverhältnissen gehörten im vergangenen Jahr
16,3 Prozent in diese Kategorie. 2014 waren es laut Statistikamt noch 21,4
Prozent. Die Niedriglohnschwelle lag damals bei 10 Euro.

Nimmt man eine Schwelle von 14 Euro, so lagen im April 2023 insgesamt 8,4
Millionen Beschäftigte darunter - auch das hat die Linken-Gruppe im Bundestag
nach einem Bericht des "Spiegel" kurz vor dem Tag der Arbeit am Mittwoch
abgefragt, und zwar beim Bundessozialministerium.

Diese Zahl bezeichnete Schirdewan als sozialpolitischen Skandal. Nach der
EU-Mindestlohnrichtlinie müsse der deutsche Mindestlohn bei 14,12 Euro liegen,
doch werde er nicht entsprechend erhöht, kritisierte der Linken-Vorsitzende. Die
Bundesregierung verweigere Millionen Menschen ein Leben in Würde.

Linken-Gruppenchef Sören Pellmann ergänzte: "Erschwerend kommt hinzu, dass
die hohe Inflation der letzten Jahre niedrige Einkommen besonders belastet. Die
Menschen in Ostdeutschland sind hiervon ganz besonders betroffen." Nötig sei
eine kräftige Erhöhung des Mindestlohns und eine Stärkung der Konjunktur,
forderte Pellmann./vsr/DP/jha

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