26.04.2024 11:28:30 - MARKT-AUSBLICK/DAX noch in Konsoldierung, aber stark unterbewertet

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Der DAX dürfte auch in der kommenden Woche noch in der Konsolidierung feststecken. Gekennzeichnet ist die Konsolidierung durch eine Box, nach oben begrenzt von der 18.650er und nach unten von der 17.600er Linie. Ein Ausbruch zeichnet sich für die kommenden Tage aus technischer Sicht noch nicht ab, eher eine Aufspaltung mit einer uneinheitlichen Tendenz der Einzelwerte. Auf die Stimmung drückten zuletzt vor allem die steigenden Renditen am langen Ende. Mittelfristig bleiben die Aussichten aber sehr günstig, vor allem weil der DAX stark unterbewertet ist.

Neben der Berichtssaison dürfte in der kommenden Woche die Makroseite wieder stärker in den Blick rücken, in Deutschland mit neuen Inflationsdaten und in den USA mit der Sitzung der US-Notenbank sowie dem US-Arbeitsmarktbericht.

Die Fed tagt am Mittwoch, und sie dürfte bezüglich möglicher Zinssenkungen eher vorsichtig bleiben, heißt es bei der Commerzbank. "Da die jüngsten Inflations- und Konjunkturindikatoren aus den USA recht stark ausfielen, dürfte sich Powell wohl eher falkenhaft geben", so das Haus. Das liegt auch am Arbeitsmarkt, an dessen robuster Verfassung sich auch im April nichts geändert haben dürfte. Volkswirte rechnen für die am kommenden Freitag anstehenden Daten mit 250.000 neuen Stellen außerhalb der Landwirtschaft bei einer unveränderten Arbeitslosenrate von 3,8 Prozent und erneut um 0,3 Prozent gestiegenen Stundenlöhnen.

Trotzdem sollte der Renditeanstieg in den USA bereits weit fortgeschritten sein, so dass der Gegenwind von dieser Seite nachlassen könnte. Die Zinssenkungsfantasie ist bereits stark zurückgenommen worden. Selbst wenn sich die Inflation bei 3 Prozent einpendeln sollte, läge die Realrendite der 10-jährigen Anleihen nun bei 1,7 Prozent und wäre damit angemessen. Deutlich fallende Renditen sind auf diesem Niveau wegen der zähen Inflation allerdings auch nicht zu erwarten, was für eine anhaltende überdurchschnittliche Entwicklung der Bankaktien spricht.

In der Eurozone rechnet der Markt fest mit einer ersten Zinssenkung im Juni. An dieser von der EZB selbst geschürten Erwartungshaltung dürften auch relativ hohe deutsche Inflationsdaten nichts ändern. Erwartet wird, dass die Jahresinflation im April leicht auf 2,4 Prozent gestiegen ist, der monatliche Anstieg dürfte sich allerdings deutlich auf 0,7 Prozent beschleunigt haben.

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Gewinntrend weist stabil nach oben und auf DAX über 21.000 hin
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Die Berichtssaison in Europa hat bisher nur wenige negative Überraschung geliefert, so dass der Gewinntrend stabil ist. Laut Commerzbank rechnet der Marktkonsens mit einem leichten Anstieg des akkumulierten Gewinns im DAX auf 1.436 Punkte im laufenden und 1.500 Punkte im kommenden Jahr. Damit liege das KGV bei 12,5.

Das durchschnittliche DAX-KGV der vergangenen 20 Jahre liegt laut Marktteilnehmern bei 14,8. Erfahrungsgemäß ist die Chance gut, dass es sich mit dem Beginn des Zissenkungszyklus ausweitet, im Idealfall auf den Durchschnittswert. Sollte die aktuelle Gewinnschätzung von umgerechnet 1.436 Punkten Bestand haben und der DAX wieder zum Durchschnitts-KGV zurückkehren, würde er auf 21.200 Punkte steigen. Auf Basis der Gewinnschätzungen für das kommende Jahr sind dann sogar 22.200 Punkte drin.

In den USA sind die Aktien zwar viel höher bewertet. Bei der Deutschen Bank heißt es aber, das sei "gut begründet". Die US-Berichtssaison ist schon weiter fortgeschritten als in Europa: 30 Prozent der Marktkapitalisierung des S&P 500 haben bereits ihre Zahlen für das erste Quartal vorgelegt. 4 von 5 Unternehmen hätten die Prognosen übertroffen, im Schnitt um fast 10 Prozent. Vor allem für die Wachstumssektoren würden hohe Gewinnzuwächse erwartet.

Bei der Informationstechnologie dürften es um die 20 Prozent werden, während Kommunikationsdienstleister sogar auf fast 30 Prozent kommen könnten. Für das Gesamtjahr 2024 werde für die beiden Sektoren mehr als 17 Prozent Plus erwartet. "Daher ist das erhöhte Kurs-Gewinn-Verhältnis - das je nach Branche 12 bis 35 Prozent über dem Zehn-Jahres-Schnitt liegt - gut begründet", so die Deutsche Bank.

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Aktienrückkäufe übertreffen Kapitalerhöhungen und Börsengänge
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Gestützt wird die Wall Street auch davon, dass die straffe Geldpolitik zum Teil durch Aktienrückkäufe ausgeglichen wird. Die Aktienrückkäufe in den USA dürften laut Berechnungen am Markt in diesem Jahr auf 930 Milliarden Dollar steigen von 850 Milliarden im vergangenen Jahr. Im kommenden Jahr dürfte dann erstmals die Marke von 1 Billion überschritten werden, am Markt wird mit 1,05 Billionen gerechnet. Damit übersteigt die Summe der Aktienrückkäufe die Summe der Kapitalerhöhungen und der Börsengänge deutlich.

DJG/hru/gos

END) Dow Jones Newswires

April 26, 2024 05:28 ET (09:28 GMT)

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Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
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EURONEXT 100 A0C302 Paris 1.515,93 06.05.24 18:05:02 +11,07 +0,74% - - 1.504,85 1.504,86
PSI 965508 Lissabon 6.652,71 06.05.24 18:05:02 +4,04 +0,06% - - 6.634,41 6.648,67
L/E-DAX 171704 Frankfurt 18.206,63 06.05.24 22:01:00 +187,13 +1,04% 0,000 - 18.031,55 18.019,50
L/E-MDAX 171705 Frankfurt 26.540,98 06.05.24 22:01:00 +235,80 +0,90% 0,000 - 26.311,94 26.305,18
L/E-SDAX 171706 Frankfurt 14.527,00 06.05.24 22:01:00 +104,05 +0,72% 0,000 - 14.431,88 14.422,95
L/E-TECDAX 171707 Frankfurt 3.291,34 06.05.24 22:01:00 +32,35 +0,99% 0,000 - 3.267,04 3.258,99
TecDAX ® 720327 Xetra 3.291,74 06.05.24 17:50:00 +25,52 +0,78% - - 3.266,40 3.266,22
PRIME ALL SHARE PERF. 720332 Xetra 7.161,82 06.05.24 17:50:00 +67,44 +0,95% - - 7.094,37 7.094,38
MDAX ® 846741 Xetra 26.567,44 06.05.24 17:50:00 +266,62 +1,01% - - 26.307,29 26.300,82
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HDAX ® 846901 Xetra 9.697,15 06.05.24 17:50:00 +94,28 +0,98% - - 9.630,05 9.602,87
F.A.Z.-Index 846902 Stuttgart 2.632,75 06.05.24 17:59:58 +16,92 +0,65% - - 2.614,56 2.615,83
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