23.04.2024 16:22:45 - dpa-AFX: ROUNDUP: Neues Elektromodell soll Sicherheit in Eisenacher Opel-Werk bringen

EISENACH (dpa-AFX) - Mit der Einführung eines neuen vollelektrischen SUV
soll das Opel-Werk in Eisenach für die nächsten Jahre gesichert werden. "Wir
haben jetzt hier mit dem neuen Grandland eine Perspektive für eine sehr gute
Auslastung in den nächsten Jahren", sagte Opel-Chef Florian Huettl bei der
Vorstellung der ersten Vorserien-Modelle am Dienstag der Deutschen
Presse-Agentur. Das Werk habe seine Kosten im Griff, sei flexibel und biete
beste Qualität. Um eine bedeutende Rolle zu behalten, müsse kontinuierlich an
der Wettbewerbsfähigkeit gearbeitet werden.

Um das Werk in Eisenach mit seinen derzeit 1100 Beschäftigten hatte es immer wieder Sorgen gegeben. So war unter anderem befürchtet worden, dass der
Opel-Mutterkonzern Stellantis das Werk zur Disposition stellen
könnte. Vergangenes Jahr kündigte Stellantis dann 130 Millionen Euro an
Investitionen und die exklusive Fertigung des neuen Grandland in dem Werk an.

Aktuell läuft die Vorserie für das neue Modell, es werden also Mitarbeiter
geschult und das Werk vorbereitet. Die Serienproduktion soll ab dem zweiten
Halbjahr anlaufen. Künftig soll der Grandland als Elektro- und Hybridvariante
auf einer gemeinsamen Fertigungslinie laufen.

Opel will ab 2028 in Europa nur noch Elektroautos anbieten. Huettl sagte am
Dienstag: "Wir halten ganz klar an unserem Plan fest, auch was die
Geschwindigkeit betrifft. Wir können das nur zu einem gewissen Grad von der
Politik abhängig machen." Aktuell bemerke auch Opel die Verunsicherung am Markt
für Elektroautos, nachdem die E-Förderung des Bundes im vergangenen Dezember
ausgelaufen war.

Made in Germany bedeutet auch höhere Kosten

Die Fertigung eines Autos in Deutschland sei mit Kostenherausforderungen
verbunden, sagte Huettl weiter. "Es ist natürlich leichter, in einem
höhersegmentigen Auto wie dem Grandland die Kosten zu verkraften. Im
Kleinwagensegment ist das aufgrund der Wettbewerbslage schon wesentlich
schwieriger." Die Produktion eines Kleinwagens wie dem Corsa in Deutschland sei
"heute nicht denkbar". Huettl bekräftigte Opels Ziel, in den kommenden Jahren
ein E-Auto für 25 000 Euro in Europa anbieten zu wollen.

In dem 1992 eröffneten Eisenacher Werk war früher unter anderem der Corsa
gebaut worden, bevor 2019 der Schwenk auf die erste Generation des Grandland
kam. Im vergangenen Jahr lief der laut Werksleiter Jörg Escher etwa 62 000 Mal
vom Band.

Die Mitarbeiterzahl in Eisenach war in den vergangenen Jahren sukzessive
gesunken: Im Jahr 2014 sprach das Unternehmen noch von 1600 Beschäftigten,
vergangenes Jahr noch von 1200 und aktuell von 1100. Im Februar noch hatte es in
dem Werk Kurzarbeit gegeben, weil die Nachfrage nach dem derzeit dort
gefertigten Grandland-Modell im Zuge des Produktwechsels zurückging. Das soll
mit dem neuen Modell passé sein.

Thüringer Zulieferer zeigen sich enttäuscht

Aus Sicht des Geschäftsführers des Branchennetzwerks Automotive Thüringen,
Rico Chmelik, hat das Eisenacher Opel-Werk zwar Strahlkraft für die Region. Die
Einführung des neuen Modells sichere das Werk für mindestens zehn Jahre ab. Für
die Thüringer Zulieferer sei das Werk in Eisenach aber weitgehend unbedeutend.
Erwartungen an eine neue, lokale Lieferantenstruktur seien nicht erfüllt worden.

So sollen etwa die Batteriezellen für den neuen Grandland künftig nicht etwa aus der großen CATL-Fabrik am Erfurter Kreuz kommen, sondern von einer der
Gigafabriken des Zell-Herstellers ACC, an dem Stellantis beteiligt ist, in
Kaiserslautern, so der Eisenacher Werksleiter Escher. Strom für das Werk soll
künftig auch vor Ort produziert werden: Opel plant in Eisenach einen 14 Hektar
großen Solarpark, der laut Escher zumindest an Sonnentagen das Werk zu 100
Prozent versorgen können soll.

Opel-Chef ruft zu Wahl auf

Markenchef Huettl rief angesichts der anstehenden Wahlen in Thüringen am
Dienstag auch zum Urnengang auf. Opel sei ein internationales Unternehmen und
positioniere sich klar gegen Rassismus und Ausgrenzung. Zudem profitiere das
Unternehmen stark von der Europäischen Union und habe gute Verhältnisse mit den
bisherigen Thüringer Landesregierungen gehabt. "Nutzen Sie also bitte die
anstehenden Wahlen und gehen sie wählen." In Thüringen finden demnächst
Kommunal- und Europawahlen statt. In Umfragen zur Landtagswahl am 1. September
war die AfD zuletzt mit Abstand die stärkste Kraft./dhu/DP/ngu
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