12.04.2024 13:31:31 - dpa-AFX: Thyssenkrupp-Beschäftigte fordern Ausschluss von Kündigungen

DUISBURG (dpa-AFX) - Bei Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp
Steel wollen die Arbeitnehmervertreter nur über den geplanten
Kapazitätsabbau sprechen, wenn vorher betriebsbedingte Kündigungen
ausgeschlossen werden. "Unsere Voraussetzung für Verhandlungen über eine
Neuaufstellung des Unternehmens ist ein harter Ausschluss von betriebsbedingten
Kündigungen über März 2026 hinaus", erklärte der stellvertretende
Aufsichtsratsvorsitzende der Stahlsparte, Detlef Wetzel, am Freitag laut einer
gemeinsamen Mitteilung des Steel-Gesamtbetriebsrats und der IG Metall NRW. Im
Moment gilt eine Beschäftigungssicherung bis Ende März 2026.

Der Vorstand der Stahlsparte hatte mitgeteilt, dass die
Produktionskapazitäten in Duisburg deutlich verringert werden sollen. Damit
werde auch ein Abbau von Arbeitsplätzen verbunden sein. "Es ist das erklärte
Ziel, betriebsbedingte Kündigungen auch weiterhin zu vermeiden", hieß es.

In der Sparte arbeiten rund 27 000 Menschen, davon 13 000 in Duisburg. In
die Überlegungen einbezogen werden sollen auch die Produktionskapazitäten bei
HKM, einem Duisburger Stahlhersteller, an dem Thyssenkrupp Steel zu 50 Prozent
beteiligt ist. Bei HKM arbeiten knapp 3000 Menschen.

"Zukunft statt Kündigung"

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Stahlsparte, Tekin Nasikkol, sprach
von einem harten Einschnitt. "Wir fordern Zukunft statt Kündigung." Er verwies
auf den Tarifvertrag "Zukunft Stahl 20-30", der den Erhalt der Standorte und den
Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis März 2026 regele. "Daran lassen wir
nicht rütteln, da ziehen wir rote Linien."

IG-Metall-Bezirksleiter Knut Giesler sieht nach eigenen Worten
Erklärungsbedarf gegenüber der Politik in Bund und Land. Im vergangenen Jahr
habe das Unternehmen einen Förderbescheid über zwei Milliarden Euro für den Bau
der ersten Direktreduktionsanlage erhalten. "Neun Monate später wird eine
strukturelle Neuaufstellung angekündigt, die Auswirkungen haben wird auf
Tausende Arbeitsplätze, auch in den weiterverarbeitenden Industrien in
Nordrhein-Westfalen. Damit erzeugt man kein Vertrauen." Thyssenkrupp müsse sich
seiner Verantwortung für Duisburg, Bochum, Dortmund, Gelsenkirchen, Hagen sowie
für das Sieger- und Sauerland bewusst sein. "Wir werden nicht akzeptieren, dass
Zigtausende Menschen um ihren Job bangen müssen."

Betriebsversammlung in Stadion

Nasikkol verwies auf eine am 30. April geplante Belegschaftsversammlung
aller Standorte in Duisburg. Diese solle im Stadion des MSV Duisburg
stattfinden. "Wir erwarten einen Großteil der 27 000 Kolleginnen und Kollegen
und werden unseren Forderungen Nachdruck verleihen." Das Stadion verfügt über
eine Kapazität von 31 500 Plätzen./tob/DP/nas
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
THYSSENKRUPP AG O.N. 750000 Xetra 4,783 29.04.24 17:35:10 +0,050 +1,06% 0,000 0,000 4,800 4,783

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