25.03.2024 05:15:03 - dpa-AFX: WDH/Sportökonom Breuer: Ausrüsterwechsel des DFB ist 'alternativlos'

(Wiederholung vom Wochenende)

KÖLN (dpa-AFX) - Der umstrittene Ausrüsterwechsel des Deutschen
Fußball-Bundes (DFB) von Adidas zu Nike war nach
Meinung von Sportökonom Christoph Breuer aus der Perspektive des Verbandes
"alternativlos". "Wenn ein gemeinnütziger Fußball-Verband quasi das Doppelte und
über acht Jahre fast 400 Millionen Euro mehr erlösen und zumindest einen
größeren Teil davon in die Entwicklung des Kinder-, Jugend- und Frauen-Fußballs
stecken kann, dann ist das allein schon alternativlos", sagte der Professor an
der Deutschen Sporthochschule in Köln der Deutschen Presse-Agentur. Wenn man
dann noch sehe, "dass aus dem einstmals reichen DFB ein Verband geworden ist,
der den Euro zweimal umdrehen muss, ist es noch einmal alternativloser, da
zuzugreifen".

Ähnlich äußerte sich Breuers Bayreuther Kollege Markus Kurscheidt. "Wenn die Summen derart weit auseinanderliegen, muss der DFB einfach wirtschaftlich
verantwortungsvoll handeln", sagte er der "Augsburger Allgemeinen" (Samstag).
Wenn der DFB transparent zeige, wie viel von dem Nike-Geld dem Nachwuchs- und
Amateurfußball zugutekommt, könne das "das Verständnis für diese Entscheidung
erhöhen", meinte er.

Der DFB hatte am Donnerstag zweieinhalb Monate vor Beginn der Heim-EM
überraschend bekannt gegeben, den Vertrag mit Dauerpartner Adidas Ende 2026 nach
mehr als 70 Jahren auslaufen zu lassen. Von 2027 an bis Ende 2034 wird US-Rivale
Nike den DFB ausstatten. Laut einem Bericht des "Handelsblatts" unter Berufung
auf Branchenkreise soll sich Nike das Engagement beim DFB mehr als 100 Millionen
Euro pro Jahr kosten lassen. Adidas soll bislang 50 Millionen Euro jährlich an
den Verband gezahlt haben.

Einige Sponsoringmärkte würden sich durch Besonderheiten auszeichnen. "Und
der Sportartikelmarkt ist so eine Besonderheit. Besonders ist an dieser Branche,
dass ganz wenige Unternehmen eine sehr marktdominante Stellung haben", meinte
Breuer. Nike gilt als Nummer eins in der Branche vor Adidas. Puma folgt mit
weitem Abstand.

In solchen Märkten wollen die Akteure nicht nur die eigene Marke
weiterentwickeln, sondern auch einen scharfen Konkurrenten schlagen und diesem
"eine Aufmerksamkeitsplattform entziehen", sagte Breuer. Da sei man bereit,
einen zusätzlichen Preis zu bezahlen. "Und das Schönste ist natürlich, den
schärfsten Konkurrenten im Heimatmarkt bei einem Projekt, das ein essenzieller
Bestandteil der Unternehmens-DNA geworden ist, zu schlagen", fügte er hinzu.
Adidas verhalte sich ebenso.

Die Reaktionen von Politikern haben Breuer nach eigener Aussage überrascht.
"Zum einen, dass sie das überhaupt bewerten, und zum Zweiten, wie sie es
bewerten", betonte er. "Denn aus einer wohlfahrtsökonomischer Sicht sind zwei
Aspekte relevant: Zum einen ist es höher zu bewerten, wenn ein gemeinnütziger
Verband in Deutschland deutlich mehr Mittel für die gemeinnützige Arbeit zur
Verfügung hat." Zum anderen bleibe bei der Aktionärsstruktur bei Adidas auch
"nicht mehr viel von einem deutschen Unternehmen übrig"./clu/DP/nas
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
NIKE INC. B 866993 Frankfurt 88,550 26.04.24 18:27:28 +0,700 +0,80% 0,000 0,000 88,000 88,550
ADIDAS AG NA O.N. A1EWWW Frankfurt 230,200 26.04.24 20:33:12 +3,800 +1,68% 0,000 0,000 227,500 230,200

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