01.05.2024 09:48:49 - dpa-AFX: Streit mit DFL: DAZN zieht vor Schiedsgericht

BONN (dpa-AFX) - Der Internet-Sender DAZN hat im Streit mit der Deutschen
Fußball Liga nach eigenen Angaben die Deutsche Institution für
Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) eingeschaltet. Diesen erwarteten Schritt im
Konflikt um die Vergabe der TV-Rechte für die Bundesliga bestätigte ein
Unternehmenssprecher am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Der Gang vor das
Schiedsgericht ist in den Ausschreibungsunterlagen der DFL für einen Streitfall
vorgesehen und wurde von den Bietern akzeptiert.

Der Streit war ausgebrochen, nachdem die DFL nach dpa-Informationen bei der
Auktion vor zwei Wochen das TV-Rechte-Paket B für die Spielzeiten 2025/26 bis
2028/29 an den Pay-TV-Anbieter Sky vergeben hatte. Dessen Konkurrent DAZN
behauptet, die DFL habe damit sein deutlich lukrativeres Angebot abgelehnt, weil
eine kurzfristig verlangte Bankbürgschaft nicht innerhalb eines Tages zu
erlangen war. Das Rechte-Paket B ist das größte Paket mit den Spielen am Samstag
um 15.30 Uhr und am Freitagabend sowie den Relegations-Partien.

Die DFL hat nach eigenen Angaben das strittige Paket rechtmäßig an einen
anderen Bieter vergeben. Die Angebote von DAZN seien nicht ausschreibungskonform
gewesen und deswegen nicht bei der Vergabe berücksichtigt worden, erklärte der
Ligaverband. Die DFL weise den Vorwurf von DAZN, nicht korrekt über die
Vergabebedingungen informiert gewesen zu sein, "entschieden zurück".

Der Streit soll damit nach heftigen Attacken und gegenseitigen Vorwürfen nun juristisch geklärt werden. Verfahren vor dem Schiedsgericht laufen in aller
Regel so ab, dass die Streitparteien jeweils einen unparteilichen und
unabhängigen Schiedsrichter benennen. Diese beiden wiederum wählen zusammen
einen Vorsitzenden Schiedsrichter aus. Das dreiköpfige Schiedsgericht soll für
eine einvernehmliche Beilegung des Streits sorgen. Ist das nicht möglich,
entscheidet es wie ein ordentliches Gericht.

Dieser Schiedsspruch hat die gleiche Wirkung wie ein rechtskräftiges Urteil
und ist vor ordentlichen Gerichten nur wegen formeller Verstöße anfechtbar. Ein
Schiedsverfahren dauert in der Regel kürzer als ein Verfahren vor staatlichen
Gerichten, da es nur in einer Instanz geführt wird. Der DFL-Streit mit
Discovery/Eurosport wegen ausbleibender Millionen-Zahlungen hatte 2020 insgesamt
fast ein halbes Jahr gedauert./mms/DP/jha

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