29.04.2024 08:34:37 - dpa-AFX: ROUNDUP/Kiew: In Bayern getötete Ukrainer waren Armeeangehörige

KIEW/MURNAU AM STAFFELSEE (dpa-AFX) - Die beiden in Oberbayern mutmaßlich
von einem Russen getöteten Ukrainer sind nach Angaben aus Kiew Angehörige der
Streitkräfte des Landes gewesen. Die beiden Männer seien nach Kriegsverletzungen
zur medizinischen Rehabilitation in Deutschland gewesen, berichteten ukrainische
Medien. Außenminister Dmytro Kuleba habe seine Diplomaten angewiesen, den Fall
besonders im Blick und den ständigen Kontakt zu den Sicherheitsorganen
Deutschlands zu halten, damit der Verdächtige nach der ganzen Härte des Gesetzes
bestraft werde, hieß es in den Berichten vom Sonntagabend.

Kuleba dankte den deutschen Behörden für die Festnahme des 57 Jahre alte
Verdächtigen, wie das Internetportal "Ukrajinska Prawda" berichtete. Der Russe
soll die beiden Ukrainer, die am Samstag mit Stichwunden auf dem Gelände eines
Einkaufszentrums gefunden worden waren, getötet haben. Nach Polizeiangaben vom
Montag gibt es bisher keine Hinweise darauf, dass die Tat mit dem russischen
Angriffskrieg gegen die Ukraine zusammenhängt, den Kremlchef Wladimir Putin am
24. Februar 2022 begonnen hatte. In Deutschland leben Hunderttausende Ukrainer
und Russen.

Im Moment werde geklärt, in welchen ukrainischen Einheiten die Männer
gedient hätten, hieß es in den Medienberichten in Kiew. Es werde auch Kontakt zu
den Angehörigen aufgenommen. Die Männer im Alter von 23 und 36 Jahren hatten im
Landkreis Garmisch-Partenkirchen gelebt. Sie starben den Ermittlern zufolge an
Stichverletzungen - der ältere der beiden direkt am Tatort, der jüngere kurze
Zeit später in einem Krankenhaus.

Die Ermittlungsrichterin erließ am Sonntag Haftbefehl wegen Mords. Nach den
bisherigen Ermittlungen sieht es so aus, als ob sich die drei Männer kannten,
wie ein Polizeisprecher sagte. Details müssten noch geklärt werden.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte dem Bayerischen Rundfunk
am Sonntag gesagt: "Es gibt Zeugenaussagen, dass man die drei Beteiligten auch
zuvor schon miteinander gesehen hat. Es gibt Hinweise darauf, dass sehr viel
Alkohol im Spiel war bei allen Beteiligten. Das muss alles geklärt werden. Wir
haben im Moment noch keinen zwingenden Hinweis, dass das sozusagen eine
Widerspieglung der Auseinandersetzung zwischen Russland und Ukraine
wäre."/mau/DP/mis

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