28.04.2024 15:09:50 - dpa-AFX: Israels Armee: Mehr Hilfe erreicht den Gazastreifen

GAZA/TEL AVIV (dpa-AFX) - Nach Angaben der israelischen Armee gelangt
inzwischen mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen. Die Zahl der in das
Küstengebiet einfahrenden Laster sei in den vergangenen Wochen deutlich erhöht
worden, sagte ein Armeesprecher am Samstag. An einigen Tagen in der vergangenen
Woche seien mehr als 400 Lastwagen täglich angekommen. Israel steht
international massiv unter Druck, mehr Hilfslieferungen in das abgeriegelte
Gebiet am Mittelmeer zu lassen, in dem das israelische Militär seit Oktober
gegen die islamistische Hamas kämpft.

Die Vereinten Nationen haben zuletzt eine Zunahme der ankommenden Lastwagen
bestätigt, fordern von Israel aber weitere Schritte, um mehr Hilfslieferungen zu
ermöglichen. Die UN-Zahlen zu den in den Gazastreifen gelangenden Lastern sind
zudem häufig deutlich geringer als die von Israel veröffentlichten Zahlen. Für
die Woche bis einschließlich 18. April etwa sind dem UN-Nothilfebüro zufolge im
Schnitt nur 175 Laster pro Tag angekommen. Ein UN-Vertreter hatte zudem im März
erklärt, es reiche nicht, die Lastwagen zu zählen, die die Grenze überquerten.
Ein Problem sei auch die Verteilung der Güter in dem Kriegsgebiet.

Vor dem Krieg kamen Hilfsorganisationen zufolge täglich etwa 500 Lastwagen
in das Gebiet. Diese hatten aber nicht nur humanitäre Hilfsgüter geladen,
betonte der Armeesprecher. Vor dem Krieg gab es im Gazastreifen allerdings auch
Landwirtschaft, die bei der Versorgung half.

Nach Angaben des israelischen Armeesprechers soll die Menge der Hilfe durch
die Errichtung eines temporären Hafens durch das US-Militär vor der Küste des
Gazastreifens weiter erhöht werden. Der Hafen soll ab Anfang Mai einsatzfähig
sein. Die US-Regierung geht davon aus, dass anfangs täglich bis zu 90 Lkw mit
Hilfslieferungen beladen werden könnten. Sobald die Anlage volle
Betriebsfähigkeit erreicht habe, könnten es bis zu 150 sein.

Israel hatte jüngst auch weitere Grenzübergänge für Hilfslieferungen
geöffnet. Wegen der hohen Opferzahlen auch unter der palästinensischen
Zivilbevölkerung sowie einer nicht ausreichenden Versorgung mit Nahrungsmitteln
steht Israel international stark in der Kritik. Vor allem im Norden des
abgeriegelten Küstengebiets soll die Lage katastrophal, unabhängigen Experten
zufolge droht dort eine Hungersnot./cir/DP/he

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