26.04.2024 15:54:10 - dpa-AFX: Habeck will Kosten für Ausbau der Stromnetze zeitlich strecken

BERLIN (dpa-AFX) - Stromverbraucher könnten künftig im Zuge des teuren
Netzausbaus entlastet werden. Kosten für den Ausbau der Stromnetze könnten
zeitlich gestreckt werden - dafür sprach sich am Freitag Wirtschafts- und
Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) aus. In einem Papier des Ministeriums
heißt es, mit einem "Amortisationskonto" ließen sich die Kosten für
Investitionen in den Netzausbau auf aktuelle und zukünftige Nutzer wesentlich
gleichmäßiger verteilen.

Beim Aufbau eines Wasserstoff-Netzes ist ein solches Amortisationskonto
bereits geplant. Dort werden Netzentgelte am Anfang gedeckelt und bis 2055
geschoben, wie es Habeck sagte. Für den Fall, dass sich der Aufbau von Netzen
nicht refinanziert habe, gebe es eine Art Ausgleichsgarantie des Staates dafür,
dass die Infrastruktur vorgehalten worden sei.

Auch die Stromnetze würden für die nächsten 40 oder 50 Jahre gebaut. "Wir
bauen die im Grunde für die nächste Generation, vielleicht für die nächsten zwei
Generationen", sagte Habeck. Die Überlegung sei, ob die Lastenverteilung über
Generationen hinweg gestreckt werden könne. "Das ist politisches Neuland." So
müssten rechtliche Fragen geklärt werden.

Ausbau der Stromnetze kommt voran

Tausende Kilometer neue Leitungen sind notwendig, damit der vor allem im
Norden produzierte Windstrom in große Verbrauchszentren im Süden gelangt. Das
kostet viele Milliarden. Der Netzausbau kam lange nur langsam voran, Habeck
sieht nun eine Trendwende. Laut Papier wurden 2023 viermal so viele
Trassenkilometer genehmigt wie 2021. In diesem Jahr würden es noch einmal fast
doppelt so viele sein. Die Zahl der in Bau gegangenen Trassenkilometer habe sich
2023 gegenüber 2021 verdoppelt. Für 2024 werde ein Zubau von rund 1500 Kilometer
erwartet.

Fortschritte beim Ökostrom

Habeck verwies außerdem auf deutliche Fortschritte beim Ausbau der
erneuerbaren Energien seit seinem Amtsantritt Ende 2021. "Es geht voran mit der
Energiewende", sagte er. Dies sei das Resultat politischer Arbeit der Ampel.
Prozesse seien verschlankt, Verfahren beschleunigt, Genehmigungen vereinfacht
worden. So habe der Ausbau der Solarenergie enorm zugenommen. Eine deutliche
Dynamik gebe es auch beim Ausbau von Windrädern an Land. Regional gebe es aber
immer noch sehr starke Unterschiede. Ein Teil der Bundesländer verzeichne große
Fortschritte, in einem anderen Teil gebe es noch Nachholbedarf. Die Windbranche
beklagt seit langem einen geringen Zubau vor allem in Bayern./hoe/DP/ngu

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH