19.12.2025 22:42:01 - dpa-AFX: POLITIK/ROUNDUP: US-Justizministerium beginnt mit Freigabe von Epstein-Akten

WASHINGTON (dpa-AFX) - Das US-Justizministerium hat auf Druck der
amerikanischen Öffentlichkeit und des Parlaments damit begonnen,
Ermittlungsakten zum Fall des gestorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein zu
veröffentlichen. Tausende Dokumente und Fotos sind auf der Webseite des
Ministeriums einsehbar. Unter den ersten hochgeladenen Dateien sind sich zum
Teil geschwärzte Dokumente der US-Bundespolizei FBI.

In den nächsten Wochen sollten voraussichtlich noch einmal mehrere
hunderttausend Dokumente freigegeben werden, hatte Vize-Justizminister Todd
Blanche kurz zuvor im Sender Fox News erklärt. Jede einzelne Seite, die
veröffentlicht werde, müsse so gestaltet sein, dass die Identität der Opfer
geschützt werde.

Bei den nun freigegebenen Unterlagen des Justizministeriums, der
Staatsanwaltschaft und des FBI geht es um die Ermittlungen gegen Epstein.
Dokumente zu seiner damaligen Vertrauten und Komplizin Ghislaine Maxwell sollen
ebenfalls veröffentlicht werden. Maxwell wurde im Zuge des Skandals verurteilt
und sitzt im Gefängnis. Die Dokumente sollen auch Aufschluss über die genauen
Todesumstände Epsteins geben.

Frist wäre abgelaufen

Das US-Parlament hatte dem Justizministerium eine Frist bis zum heutigen
Freitag zur Freigabe vieler Akten gesetzt. Das Ganze basiert auf einem von
US-Präsident Donald Trump im vergangenen Monat auf Druck des Kongresses
unterschriebenen Gesetzes.

Der Fall Epstein beschäftigt die Öffentlichkeit seit vielen Jahren. Der
einflussreiche US-Multimillionär hatte jahrelang einen Missbrauchsring
betrieben, dem Dutzende junge Frauen und Minderjährige zum Opfer fielen. Über
mehrere Jahre hinweg soll Epstein minderjährige Mädchen etwa in New York und
Florida auch selbst missbraucht haben.

Vor etwa 20 Jahren landete der Fall vor Gericht. Zu bestimmten Vorwürfen
bekannte Epstein sich schuldig. Jahre später wurde der Fall nochmals aufgerollt
und der Multimillionär erneut festgenommen. Noch bevor ein mögliches weiteres
Urteil gefällt werden konnte, starb der Finanzier 2019 mit 66 Jahren in seiner
Gefängniszelle. Im Obduktionsbericht wurde Suizid als Todesursache genannt.

Epsteins plötzlicher Tod und seine vielfältigen Kontakte in die Welt der
Reichen und Mächtigen lösten Spekulationen über die mögliche Verwicklung
einflussreicher Kreise aus. Vor seiner Festnahme waren Prominente und
Milliardäre bei ihm ein und aus gegangen - auch Trump verbrachte Zeit mit
Epstein, wie mehrere Party-Videos belegen. Zu dem Fallkomplex gibt es
umfangreiche Akten, aus denen bislang nur Auszüge bekannt waren.

Warum Trump wegen der Epstein-Akten unter Druck stand

Vor seinem Wahlsieg im November 2024 hatte Trump versprochen, die
Epstein-Akten vollständig offenzulegen. Weil er dieses Versprechen seit seinem
Amtsantritt im Januar jedoch nicht eingelöst hat, geriet der Präsident unter
wachsenden Druck - auch aus den Reihen seiner eigenen Partei der Republikaner.

Trump gehörte über Jahre zu Epsteins Umfeld, brach nach eigenen Angaben dann aber mit ihm. Es gibt auch keine Hinweise auf eine Verwicklung Trumps in den
Skandal./rin/DP/nas

© 2000-2025 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2025 Infront Financial Technology GmbH