11.12.2025 06:30:17 - dpa-AFX: ROUNDUP 2: Venezuela verurteilt Stürmung von Öltanker durch US-Soldaten
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CARACAS/WASHINGTON (dpa-AFX) - Die venezolanische Regierung hat die
Erstürmung eines Öltankers vor der Küste des südamerikanischen Landes durch das
US-Militär scharf verurteilt. Der bewaffnete Einsatz sei "ein dreister
Raubüberfall und ein Akt internationaler Piraterie", wetterte das
Außenministerium in Caracas. US-Justizministerin Pam Bondi und FBI-Chef Kash
Patel hatten die außergewöhnliche Aktion damit begründet, dass das Schiff Teil
eines illegalen Netzwerks zum Transport von Öl gewesen sei, mit dem ausländische
Terrororganisationen unterstützt werden sollten.
Der Tanker sei der größte, der jemals beschlagnahmt wurde, sagte
US-Präsident Donald Trump. Er kündigte an, dass auch noch andere Dinge geschehen
würden, nannte aber keine Details.
Kriegsschiffe, Kampfjets und Soldaten
Mit der Erstürmung des Öltankers haben die Spannungen zwischen beiden
Ländern eine neue Eskalationsstufe erreicht. In den vergangenen Monaten
versenkte das US-Militär immer wieder Schnellboote in der Karibik, die angeblich
mit Drogen beladen waren. Außerdem zogen die USA in der Region eine
schlagkräftige Streitmacht aus Kampfflugzeugen, Soldaten und Kriegsschiffen
zusammen, darunter der weltgrößte Flugzeugträger.
Venezuela hat riesige Ölvorkommen, ist stark von den Exporteinnahmen
abhängig und liefert sein Öl vor allem an den US-Rivalen China. Der autoritär
regierende Präsident Nicolás Maduro wirft der Trump-Regierung vor, es bei der
Eskalation des Konflikts vor allem auf diese Bodenschätze abgesehen zu haben und
einen Machtwechsel in Caracas erzwingen zu wollen.
"Jetzt zeigen sich die wahren Gründe für die andauernde Aggression gegen
Venezuela. Es geht nicht um Migration. Es geht nicht um Drogenhandel. Es geht
nicht um Demokratie. Es geht nicht um Menschenrechte", hieß es in der
Stellungnahme des venezolanischen Außenministeriums. "Es geht immer um unsere
Bodenschätze, unser Öl, unsere Energie, um die Ressourcen, die ausschließlichen
dem Volk Venezuelas gehören."
Wofür wurde der Tanker genutzt?
Der Tanker sei für den Transport von sanktioniertem Öl aus Venezuela und dem
Iran genutzt worden, schrieb US-Justizministerin Bondi auf der Plattform X.
FBI-Chef Patel behauptete dagegen, der Tanker sei verwendet worden, um Öl aus
Venezuela an den Iran zu liefern.
Die "New York Times" berichtete unter Bezug auf einen ungenannten
Mitarbeiter der Küstenwache, das Schiff fahre unter dem Namen "Skipper" und habe
Öl der staatlichen venezolanischen Ölgesellschaft transportiert. Früher sei es
mit dem Schmuggel iranischen Öls in Verbindung gebracht worden.
Soldaten seilen sich auf Schiff ab
Bondi und Patel veröffentlichten ein Video, das die spektakuläre Aktion
zeigen soll. Darauf ist ein Tanker zu sehen, dem sich ein Hubschrauber nähert.
Soldaten seilen sich aufs Deck des Tankers ab und sichern das Schiff mit
gezückten Waffen. Von der Mannschaft ist nichts zu sehen.
Wohin das Schiff unterwegs war und unter welcher Flagge es fuhr, war
angesichts der widersprüchlichen Angaben aus den USA zunächst unklar. An der
Übernahme des Tankers waren nach Angaben Bondis die Küstenwache, das FBI und das
Heimatschutzministerium beteiligt, mit Unterstützung des inzwischen als
"Kriegsministerium" bezeichneten Pentagons.
Trump: Maduros Tage sind gezählt
Seit Monaten lässt Trump den Konflikt mit Venezuela schrittweise eskalieren.
Seine Regierung rechtfertigt den Einsatz militärischer Gewalt als notwendiges
Mittel im Kampf gegen organisierte Drogenkriminalität und Rauschgift
schmuggelnde "Terroristen", die eine Gefahr für die Bevölkerung der USA
darstellten. Aus Sicht von UN-Menschenrechtsexperten verstößt Trumps Regierung
damit gegen das Völkerrecht.
Der US-Präsident genehmigte auch verdeckte Einsätze des
Auslandsgeheimdienstes CIA in Venezuela und betonte mehrfach, dass er Einsätze
an Land nicht ausschließe. Zuletzt entgegnete er im Interview des
Nachrichtenportals "Politico" auf die Frage nach einer möglichen amerikanischen
Bodeninvasion, er wolle weder etwas bestätigen noch ausschließen.
Auch auf die Frage, wie weit er gehen würde, um Präsident Maduro aus dem Amt
zu drängen, wollte Trump nicht antworten. Er betonte aber: "Seine Tage sind
gezählt." Der US-Präsident warf Maduro vor, das venezolanische Volk "furchtbar"
zu behandeln./tm/DP/zb