09.12.2025 17:58:00 - dpa-AFX: POLITIK/ROUNDUP: AfD-Bundestagsabgeordnete bei US-Republikaner-Gala in New York
BERLIN (dpa-AFX) - Mehrere AfD-Bundestagsabgeordnete reisen erneut zur
Kontaktpflege mit Präsident Donald Trumps Republikanern in die USA. Der
stellvertretende Fraktionsvorsitzende und außenpolitische Sprecher Markus
Frohnmaier fliegt nach eigenen Angaben am Donnerstag wieder nach Washington.
Neben Frohnmaier planen mindestens acht weitere Bundestagsabgeordnete der AfD am
Samstag den Besuch der jährlichen Gala des New York Young Republican Club, ein
wichtiges Netzwerktreffen der Republikaner, wie der AfD-Politiker bestätigte.
Termin mit Kongressabgeordneter
Zuvor hatten "Welt", "Politico" und der "Spiegel" berichtet. In Washington
will Frohnmaier gemeinsam mit seiner Fraktionskollegin Anna Rathert die
republikanische Kongressabgeordnete Anna Paulina Luna treffen. Auch Termine mit
Vertretern des US-Außenministeriums würden angestrebt.
Luna, die Frohnmaier als "Rising Star" in Trumps MAGA-Bewegung ("Make
America Great Again") bezeichnete, und Rathert hatten sich vor einigen Wochen
schon einmal in Washington getroffen. Frohnmaier und auch andere
AfD-Spitzenpolitiker wie Parteivize Kay Gottschalk oder auch Fraktionsvize
Beatrix von Storch waren zuletzt ebenfalls in den USA.
Weidel in Wartestellung
Luna hatte auch AfD-Chefin Alice Weidel eingeladen. Die hatte auf
Journalisten-Nachfrage zunächst gesagt, noch nicht über eine mögliche USA-Reise
entschieden zu haben, es gebe aber viele Einladungen. In Parteikreisen heißt es,
falls eine Einladung aus dem Weißen Haus oder dem US-Außenministerium käme,
würde Weidel fahren. Als unwahrscheinlich wird angesehen, dass das vor den
Landtagswahlen im Frühjahr in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz passiert.
Inhaltliche Nähe zwischen MAGA-Bewegung und AfD
Trumps MAGA-Bewegung und die AfD stehen sich inhaltlich etwa in der
Migrations- und Gesellschaftspolitik nahe und sehen sich beide im Kampf gegen
eine aus ihrer Sicht linke Meinungshoheit in westlichen Demokratien. Trump-Vize
JD Vance und der Ex-Berater des Präsidenten, Tesla-Chef Elon Musk, hatten schon
im vergangenen Bundestagswahlkampf Partei für die AfD ergriffen.
Vance hatte sich am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz, wo er
Deutschland und anderen europäischen Verbündeten eine Beschneidung der
Meinungsfreiheit und eine Ausgrenzung von Parteien wie der AfD vorwarf,
demonstrativ mit Weidel getroffen.
Frohnmaier: Reise vertieft Beziehungen
Frohnmaier sagte zu den aktuellen Reiseplänen, die AfD baue stabile
Partnerschaften mit der republikanischen Partei, mit der Trump-Administration
und all jenen, die für nationale Souveränität, kulturelle Identität und echte
Sicherheitspolitik stünden. "Unsere Reise vertieft diese Beziehungen und ist ein
weiterer Schritt auf dem Weg zur politischen Wende", fügte er hinzu.
Zur Gala in New York ist Frohnmaier als Ehrengast eingeladen, wie aus einer
Einladung hervorgeht, die "Politico" online veröffentlichte und die er auf
Nachfrage als authentisch bezeichnete. Darin heißt es, die Auszeichnung solle
"die mutige Arbeit der AfD" in einer "besonders repressiven und feindseligen
politischen Umgebung in Deutschland" würdigen. Der Club setze sich für eine neue
bürgerliche Ordnung in Deutschland ein, wo die Hüter einer gescheiterten
liberalen Ordnung eine siegreiche AfD am meisten fürchteten.
Mindestens neun AfD-Abgeordnete bei Gala in New York
Frohnmaier bestätigte, dass neben ihm und Rathert auch die AfD-Abgeordneten
Jan Wenzel Schmidt, Udo Hemmelgarn, Alexander Wolf, Diana Zimmer, Micha Fehre,
Martin Reichardt und Jan Nolte an der Gala teilnehmen würden. Die Tickets dafür
zahle jeder selbst. Er gehe davon aus, dass auch AfD-Politiker aus dem
EU-Parlament kommen würden, sagte Frohnmaier.
Die Reise findet vor dem Hintergrund der Veröffentlichung der neuen
US-Sicherheitsstrategie statt, die ein düsteres Bild der Zustände in Europa mit
Blick auf Migration, Demokratie und Meinungsfreiheit zeichnet. Europäischen
Politikern werden "unrealistische Erwartungen" und eine politische
Blockadehaltung im Ringen um Frieden mit Moskau vorgeworfen. Als eine Priorität
gibt das Papier auch aus, innerhalb der europäischen Länder den Widerstand gegen
Europas derzeitige politische Entwicklung zu fördern, was wie eine Aufforderung
zur Unterstützung der AfD klingt.
Hoffmann: "Anti-Deutschland-Diplomatie"
CSU-Landesgruppenchef Alexander Hoffmann warf der AfD Stimmungsmache gegen
Deutschland vor. "Es ist mehr als bedenklich, wenn eine Fraktion die Möglichkeit
der Auslandsreisen missbraucht, um im Ausland Stimmung gegen Deutschland zu
machen", sagte er dem "Spiegel". "Diese Anti-Deutschland-Diplomatie" sei zwar
rechtlich schwer zu stoppen, er fordere die Bundestagsverwaltung aber auf, alle
Möglichkeiten zu prüfen, um einen "Missbrauch von Auslandsreisen zu
verhindern"./jr/DP/jha