14.11.2025 22:19:30 - dpa-AFX: Epstein-Skandal: Trump will Fokus auf Bill Clinton lenken
WASHINGTON (dpa-AFX) - Der wegen des Epstein-Skandals massiv unter Druck
geratene US-Präsident Donald Trump versucht abermals, die Aufmerksamkeit auf den
demokratischen Ex-Präsidenten Bill Clinton zu lenken. Das Justizministerium
veranlasste Ermittlungen, wie Ministerin Pam Bondi auf der Plattform X mitteilte
und damit einer entsprechenden Bitte Trumps zu Clinton nachkam. Konkrete
Informationen nannte Bondi nicht.
Der US-Präsident hatte zuvor auf der Plattform Truth Social geschrieben, er
bitte das Justizministerium darum, Jeffrey Epsteins Verbindungen und Beziehungen
unter anderem zu Clinton, anderen Personen und Firmen zu untersuchen.
Druck auf Trump wächst im US-Kongress
Trump sieht sich zunehmendem Druck ausgesetzt, alle Akten zur Affäre um den
Sexualstraftäter Epstein offenzulegen. Das war eines seiner Wahlversprechen
gewesen, doch seit seinem Amtsantritt im Januar tat sich nichts. In der nächsten
Woche ist eine Abstimmung im Repräsentantenhaus zu den Akten geplant, der genaue
Tag ist noch unklar. Einige Republikaner, also Vertreter der Partei Trumps, und
die Demokraten haben die Abstimmung forciert.
Worum geht es beim Epstein-Fall?
Der einflussreiche US-Multimillionär Epstein hatte über viele Jahre einen
Missbrauchsring betrieben, dem Dutzende junge Frauen und Minderjährige zum Opfer
fielen. Dabei verging er sich auch selbst an seinen Opfern. Der Finanzier aus
New York starb 2019 mit 66 Jahren in seiner Gefängniszelle. Im Obduktionsbericht
wurde Suizid als Todesursache genannt.
Epsteins Tod und seine Kontakte in die amerikanische High Society lösten
Spekulationen über die mögliche Verwicklung einflussreicher Kreise aus. Vor
seiner Festnahme waren Prominente und Milliardäre bei ihm ein und aus gegangen -
auch Trump verbrachte Zeit mit Epstein, wie mehrere Party-Videos belegen.
Clinton wies Vorwürfe zurück
Es ist nicht das erste Mal, dass Trump versucht, die Aufmerksamkeit auf
Clinton zu lenken. Im Juli hatte er schon einmal gesagt, man solle über den
Ex-Präsidenten sprechen. Der Demokrat Clinton (79) war von 1993 bis 2001
US-Präsident.
Ein Clinton-Sprecher hatte vor Jahren mitgeteilt, dass der Demokrat seit
mehr als einem Jahrzehnt nichts mehr mit Epstein zu tun gehabt habe und nichts
über die Verbrechen wisse.
Berüchtigte Insel in der Karibik
Epstein besaß eine Privatinsel in der Karibik, die ein Tatort gewesen sein
soll. Trump hatte im Sommer behauptet, dass Clinton dort viele Male gewesen sei.
Der Sprecher Clintons hatte vor Jahren hingegen erklärt, Clinton sei "nie
auf Little St. James Island, Epsteins Ranch in New Mexico, oder in seiner
Residenz in Florida" gewesen. Clinton habe 2002 und 2003 vier Reisen mit
Epsteins Flugzeug unternommen - auch im Kontext der Arbeit seiner Stiftung.
2002, so der Sprecher, habe es ein Treffen mit Epstein in dessen Büro in Harlem
gegeben, und etwa zur gleichen Zeit sei Clinton mit einem Mitarbeiter und
Leibwächtern bei einem Besuch in Epsteins New Yorker Wohnung gewesen./rin/DP/he