18.09.2025 09:58:35 - dpa-AFX: ROUNDUP: Verbraucher kaufen mehr Immobilien - doch die Zinsen steigen

FRANKFURT (dpa-AFX) - Steigende Preise, mehr Transaktionen, mutigere Käufer:
Der Immobilienmarkt in Deutschland kommt wieder in Schwung. Doch höhere
Bauzinsen belasten Käufer. Experten rechnen damit, dass die Marke von vier
Prozent bald erreicht werden könnte.

Das Hamburger Gewos-Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung
erwartet 2025 deutliche mehr Käufe von Wohnungen, Eigenheimen und Bauland. "Die
Kaufzurückhaltung am deutschen Immobilienmarkt löst sich nach und nach auf, vor
allem private Käufer kehren in den Markt zurück", schreibt
Gewos-Immobilienexperte Sebastian Wunsch.

"Vertrauen bei Käufern wächst"

Konkret erwartet das Institut, dass die Zahl der Käufe von Wohnimmobilien in diesem Jahr auf rund 656.000 zulegt - ein Plus von gut 14 Prozent gegenüber
2024. Das zeigt eine Studie, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und auf
einer Analyse abgeschlossener Kaufverträge beruht.

Der Umsatz mit Eigenheimen, Eigentumswohnungen, Mehrfamilienhäusern und
Wohnbauland dürfte demnach um 18 Prozent auf rund 221 Milliarden Euro steigen,
nach rund 188 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Damit erholt sich der
Immobilienmarkt weiter von seinem Rückschlag ab 2022, als stark steigende Zinsen
den Boom beendeten und die Preise fielen.

Bei potenziellen Käufern wachse das Vertrauen, eine Immobilienfinanzierung
stemmen zu können, sagt Wunsch. Zudem wichen einige Menschen wegen der hohen
Mieten auf Wohneigentum aus.

Zumindest bei Eigenheimen sowie bei Eigentumswohnungen im Bestand dürfte das Vorkrisenniveau von 2021 übertroffen werden, so die Prognose. Das erste Halbjahr
sei stark verlaufen, sodass man 2025 mit einem Anstieg der Käufe um rund 13
Prozent rechne. Bei Bauland und Neubauwohnungen bleibe man dagegen noch mehr als
40 Prozent unter Vorkrisenniveau.

Deutlich mehr Baugenehmigungen

Doch im kriselnden Wohnungsbau könnte es aufwärtsgehen: Im Juli wurde in
Deutschland der Neubau und Umbau von 22.100 Wohnungen genehmigt. Das waren nach
Berechnungen des Statistischen Bundesamtes 30 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Allerdings war die Zahl genehmigter Wohnungen damals auch auf den niedrigsten
Wert für einen Juli seit dem Jahr 2009 gesunken.

17.800 der im Juli 2025 genehmigten Wohnungen sollen in neuen Gebäuden
entstehen - ein Plus von 33,2 Prozent zum Juli 2024. Mehr neuer Wohnraum
entsteht in Einfamilienhäusern und Mehrfamilienhäusern, während bei
Zweifamilienhäusern die Zahl der Genehmigungen zurückging.

Die bisherige Jahresstatistik fällt positiv aus: Von Januar bis
einschließlich Juli 2025 wurde der Neubau und Umbau von 131.800 Wohnungen
genehmigt. Das waren 6,6 Prozent oder 8.200 Wohnungen mehr als in den ersten
sieben Monaten des Vorjahres. Die Zahl der Neugenehmigungen gibt einen ersten
Hinweis auf die zu erwartende Bautätigkeit. Allerdings werden die Projekte nicht
alle umgesetzt oder erst mit Verzögerung angegangen.

Bald wieder vier Prozent Bauzins?

Allerdings müssen Käufer tendenziell steigende Kreditzinsen stemmen. Für
zehnjährige Immobilienkredite wurden laut FMH-Finanzberatung zuletzt jährlich
rund 3,7 Prozent fällig. Vor zwölf Monaten waren es erst 3,3 Prozent.

FMH-Gründer Max Herbst hält einen Anstieg auf 4 Prozent bis Jahresende für
möglich. Er weist darauf hin, dass die Bauzinsen nicht von den gesunkenen
Leitzinsen der EZB abhängen, sondern von der Rendite zehnjähriger
Bundesanleihen. Und die könnte wegen der Konjunkturflaute und steigenden
Staatsverschuldung steigen: "Es hängt davon ab, ob Investoren Deutschland die
wirtschaftliche Wende zutrauen, der Bundesrepublik als Schuldner vertrauen oder
steigende Risikoaufschläge verlangen."

Preise noch gedämpft

Da Käufer oft hohe Summen per Kredit finanzieren, können schon kleine
Zinsaufschläge teuer werden. Herbst glaubt aber nicht, dass die Erholung am
Immobilienmarkt so schnell endet. "2022 sind die Bauzinsen in einem halben Jahr
von einem auf 3,3 Prozent gestiegen". Solch einen Anstieg gebe es jetzt nicht.

Potenzielle Käufer hätten zudem wieder mehr Auswahl und profitierten von
etwas niedrigeren Preisen, meint Gewos-Experte Wunsch. Das aktuelle Preisniveau
für Bestandswohnungen liege immerhin 6 Prozent unter dem Rekord aus dem letzten
Immobilienboom, bei Eigenheimen seien es 7 Prozent./als/DP/men
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
VONOVIA SE NA O.N. A1ML7J Xetra 26,450 18.09.25 12:16:07 +0,020 +0,08% 26,450 26,470 26,210 26,430
HYPOPORT SE NA O.N. 549336 Xetra 142,000 18.09.25 12:00:15 +5,200 +3,80% 141,400 142,000 138,200 136,800
SCOUT24 SE NA O.N. A12DM8 Xetra 109,300 18.09.25 12:17:35 -1,000 -0,91% 109,200 109,400 110,400 110,300
LEG IMMOBILIEN SE NA O.N. LEG111 Xetra 66,550 18.09.25 12:17:00 +0,050 +0,08% 66,500 66,600 66,500 66,500

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