22.05.2024 13:23:46 - dpa-AFX: WDH/VERMISCHTES: Union für Verkaufsverbot von Lachgas an Minderjährige

(Im vorletzten Absatz wurde der Name des stellvertretenden
Elternrats-Vorsitzenden berichtigt. Er lautet Finck rpt Finck)

BERLIN/GIFHORN (dpa-AFX) - Die Union im Bundestag fordert nach einem
Medienbericht ein Verkaufsverbot von Lachgas an Minderjährige. "Narkosemittel
aus der Medizin haben bei Kindern und Jugendlichen nichts verloren", sagte der
Gesundheitsexperte Tino Sorge (CDU) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland
(RND/Mittwoch). Die Gefahr psychischer Abhängigkeit sei erheblich, in extremen
Fällen könne es zu Ohnmacht, Lähmungen und Herzbeschwerden kommen. "Die
Warnungen der Ärzteschaft und aus Polizeikreisen sind eindeutig. Darum sollten
schnell gesetzliche Regelungen getroffen werden, die die Nutzung von Lachgas als
Party-Droge und die Abgabe an Minderjährige verhindern" sagte er.

Lachgas ist Distickstoffmonoxid (N2O). Mit dem in höheren Mengen betäubend
wirkenden Gas wurde vor mehr als 200 Jahren erstmals schmerzfreies Operieren
möglich. Inzwischen sind meist andere Narkosemittel im Einsatz. Auch die
Deutsche Gesellschaft für Neurologie hatte zuletzt vor dem Konsum gewarnt. Der
Konsum steigt demnach insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

In Deutschland sind Verkauf und Konsum von Lachgas nicht verboten. Lachgas
ist laut der niedersächsischen Ärztekammer nicht als Droge nach dem
Betäubungsmittelgesetz eingestuft. In Gifhorn bei Wolfsburg sorgt derweil ein
Waren-Automat mit Lachgasflaschen neben Süßigkeiten und Einweg-E-Zigaretten für
Proteste.

Eltern in Gifhorn schreiben an Lauterbach

Der Stadtelternrat hat die örtlichen Behörden aufgefordert, gegen die
Automaten in der Nähe einer Schule und Kita einzuschreiten. Die Mitglieder haben
auch einen Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geschrieben.
"Wir müssen uns fragen, warum der Verkauf von solch gefährlichen Substanzen in
der Nähe von Kindern und Jugendlichen zulässig ist und fordern eine Überprüfung
und Verschärfung der diesbezüglichen Regelungen", sagte Christopher Finck von
dem Gremium. Über das Lachgas aus dem Automaten hatten zuvor mehrere Medien
berichtet.

Auch Hausärzte fordern eine strengere Regulierung. "Der Verkauf von Lachgas
sollte deutlich strenger reguliert werden, so wie es auch in anderen
europäischen Ländern bereits der Fall ist", sagte die Bundesvorsitzende des
Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Nicola Buhlinger-Göpfarth, dem RND.
Insbesondere Kinder und Jugendliche müssten besser geschützt
werden./cht/DP/zb/tih

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