20.05.2024 12:44:08 - dpa-AFX: Aufsicht: TV-Show mit Premier Sunak hat Regeln verletzt

LONDON (dpa-AFX) - Eine TV-Show im rechten Sender GB News, bei der
Großbritanniens Premierminister Rishi Sunak von Zuschauern befragt wurde, hat
nach Ansicht der zuständigen Aufsichtsbehörde Ofcom die Neutralitätsregeln
verletzt. Da dies nicht zum ersten Male geschehen sei, werde nun ein Verfahren
zur Prüfung gesetzlicher Sanktionen gegen GB News eingeleitet, teilte Ofcom am
Montag mit.

Der Sender habe nicht sichergestellt, dass unterschiedliche Ansichten
ausreichend Platz erhielten, hieß es zur Begründung. "Daher gehen wir davon aus,
dass der Premierminister in der Zeit vor den Parlamentswahlen im Vereinigten
Königreich über eine weitgehend unangefochtene Plattform verfügte, um die
Politik und Leistungen seiner Regierung zu bewerben." Der Sender warf der
Aufsichtsbehörde vor, sie wolle ihn zum Schweigen bringen.

Der Sender gilt als britisches Fox News

Sunak war in der Sendung vom 12. Februar eine Stunde lang von Wählerinnen
und Wählern befragt worden. Seine Aussagen, in denen er seine Politik
verteidigte und die Oppositionspartei Labour kritisierte, wurden nicht
unabhängig eingeordnet. Der Moderator griff weder ein noch fragte er nach. In
Großbritannien soll noch dieses Jahr ein neues Parlament gewählt werden, das
konkrete Datum steht noch nicht fest. Sunaks Konservative Partei liegt in
Umfragen weit hinter der sozialdemokratischen Labour-Partei.

GB News steht bereits seit dem Start des Senders 2021 in der Kritik,
einseitig konservativen und rechtspopulistischen Meinungen und Ansichten eine
Plattform zu bieten, und gilt als eine Art britisches Fox News. Starmoderator
ist der Brexit-Vorkämpfer Nigel Farage. Mehrere konservative
Parlamentsabgeordnete wie Ex-Wirtschaftsminister Jacob Rees-Mogg haben eigene
Sendungen und erhalten dafür hohe Honorare./bvi/DP/ngu

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