14.05.2024 13:51:41 - dpa-AFX: POLITIK: Faeser kündigt hohe Polizeipräsenz an allen EM-Spielorten an

BERLIN (dpa-AFX) - Einen Monat vor Beginn der Fußball-EM hat
Bundesinnenministerin Nancy Faeser die Menschen in Deutschland auf einen
Wettkampf in herausfordernden Zeiten eingestimmt. "Natürlich haben wir uns auch
darauf vorbereitet, dass die Ukraine sich für die EURO qualifiziert", sagte die
SPD-Politikerin am Dienstag. Die Sicherheitsmaßnahmen, die eng zwischen Bund,
Ländern und den teilnehmenden Nationen abgestimmt würden, seien hoch. "Wir
werden alles tun, um auch das ukrainische Team und die Fans zu schützen",
betonte die Ministerin.

Generell werde die Polizei an allen Spielorten und überall, wo sich zwischen dem 14. Juni und dem 14. Juli viele Menschen bewegen, hohe Präsenz zeigen.
"Insgesamt gilt: Wir sind sehr wachsam und gut vorbereitet." Deshalb könne sich
Deutschland zusammen mit Millionen Fans aus ganz Europa auf ein großes
Fußballfest freuen. Austragungsorte sind Berlin, München, Hamburg, Leipzig,
Stuttgart, Frankfurt/Main, Düsseldorf, Köln, Gelsenkirchen und Dortmund.

Dass andere Staaten versuchten, während eines internationalen
Sportgroßereignisses illegitim Einfluss zu nehmen, müsse auch bei der EURO 2024
in Betracht gezogen werden, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums.
Sowohl mit Desinformation als auch mit Cyberangriffen müsse gerechnet werden.
"Vor allem die russische Regierung verfolgt mittels Desinformation und
Propaganda da Ziel, die öffentliche Meinung in Deutschland zu beeinflussen, die
Gesellschaft zu spalten und Deutschland zu schwächen", fügte er hinzu.

Um Gewalt zwischen Hooligan-Gruppen zu vermeiden, sollen auch uniformierte
Polizeikräfte aus den Teilnehmerländern während der Europameisterschaft vor Ort
sein. Die Bundespolizei wird an allen deutschen Binnengrenzen Reisende
kontrollieren. Seit dem terroristischen Angriff der Hamas in Israel am 7.
Oktober 2023 hat sich die Bedrohungslage durch islamistischen Terrorismus nach
Einschätzung der deutschen Sicherheitsbehörden verschärft.

Wie wachsam die Sicherheitsbehörden seien, hätten im März auch die
Festnahmen von zwei Terrorverdächtigen der Gruppe Islamischer Staat Provinz
Khorasan (ISPK) gezeigt, sagte der Sprecher. Damit seien mögliche Anschlagspläne
auf das schwedische Parlament frühzeitig unterbunden worden. Die beiden Männer
aus Afghanistan waren in Gera in Thüringen festgenommen worden. Sie sollen ab
Sommer 2023 als Reaktion auf Koran-Verbrennungen in Schweden einen Anschlag
vorbereitet zu haben. Unter anderem sollen sie den Bereich rund um das
schwedische Parlament ausgekundschaftet und erfolglos versucht haben, sich
Waffen zu beschaffen.

Nach Erkenntnissen von Sicherheitsbehörden versuchen militante Islamisten
auch im Vorfeld der Fußball-EM, Unruhe in Deutschland zu stiften. Aufrufe zu
terroristischer Gewalt, die der ISPK kürzlich veröffentlicht hatte, seien "Teil
der fortgesetzten Propagandakampagne, die Unruhe schüren und Einzeltäter
triggern soll", hieß es vergangene Woche aus Sicherheitskreisen./abc/DP/jha

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