10.05.2024 17:52:22 - dpa-AFX: VERMISCHTES/ROUNDUP: Polarlichter am Wochenende zu sehen

GÖTTINGEN/HEIDELBERG (dpa-AFX) - Für Freitag- und Samstagabend erwarten
Astronomen Polarlichter über Deutschland. Je nördlicher man sei, desto größer
sei die Wahrscheinlichkeit, sie zu erblicken, sagte Carolin Liefke vom Haus der
Astronomie in Heidelberg am Freitag. Es gebe natürlich keine Garantie, dass man
etwas sehe - es bestehe aber eine gewisse Wahrscheinlichkeit.

Ursache sind Sonnenstürme, die auf das Magnetfeld der Erde treffen. Bereits
in den vergangenen Tagen seien mehrere Sonnenstürme, sogenannte Koronale
Massenauswürfe (CME), Richtung Erde beobachtet worden, sagte Astronom Volker
Bothmer von der Universität Göttingen. "Einen extrem starken Sturm, der zu
Ausfällen von Stromnetzen und anderem führen kann, hat es jedoch nicht gegeben",
beruhigt er.

Die Ursprungsregion der Sonnenstürme - ein großer Sonnenfleckcluster -
wandere auf der Sonne durch die Sonnendrehung von der Erde weg, sagte Bothmer,
"sodass wir aus der Schusslinie geraten".

Der Sonnenfleckcluster sei etwa 16-mal so groß wie der Durchmesser der Erde, teilten Experten der US-Wetterbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric
Administration) am Freitag bei einer Pressekonferenz mit. Die Betreiber von
wichtiger Infrastruktur in den USA seien benachrichtigt worden. Es sei das erste
Mal seit 2005, dass eine derart hohe Warnstufe für einen geomagnetischen
Sonnensturm ausgegeben worden sei, sagte Shawn Dahl von der NOAA. "Das ist
ziemlich außergewöhnlich, ein sehr seltenes Vorkommnis." Unter anderem aufgrund
der weiten Entfernung der Sonne zur Erde gebe es bei der Vorhersage aber auch
immer einen sehr hohen Unsicherheitsgrad.

Die Sonne durchlebt einen etwa elf Jahre währenden sogenannten
Sonnenfleckenzyklus mit Phasen schwacher und starker Aktivität. Im Minimum
können monatelang keine Flecken zu sehen sein, im Maximum Hunderte. Seit
Dezember 2019 hatte die Aktivität der Sonne stetig zugenommen, aktuell befindet
sie sich im Umfeld eines Maximums. Immer wieder waren daher in den vergangenen
Monaten Polarlichter auch über Deutschland zu sehen.

Mit einem Trick kann man das Naturphänomen unter Umständen sichtbar machen:
"Normalerweise reicht es, ein Handy auf die Fensterbank zu legen", hatte Liefke
Ende März erklärt. Dann müsse man so lange belichten, wie es geht. Dabei sollte
es so dunkel wie möglich sein. Auch eine freie Sicht nach Norden ist wichtig.
"Auf dem Foto kommen dann meistens schon die Farben raus", so Liefke. Und das,
obwohl am Himmel gar keine Farben oder nur ein farbloser Schleier zu sehen
ist./hu/DP/nas

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