08.05.2024 18:53:08 - dpa-AFX: Deutsche Bank/Sewing: Noch Arbeit vor uns bei der Postbank

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Bank sieht nach dem
monatelangen Durcheinander bei der Postbank beim Thema Servicequalität noch Luft
nach oben. Das Institut arbeite "weiter an Verbesserungen", führte Konzernchef
Christian Sewing in dem am Mittwoch vorab veröffentlichten Redetext zur
Hauptversammlung des größten deutschen Geldhauses aus. Das Aktionärstreffen
findet am Donnerstag kommender Woche (16.5.) online statt.

"Neu eingehende Anliegen unserer Kundinnen und Kunden werden grundsätzlich
in den erwarteten Bearbeitungszeiten erledigt. Gleichzeitig wissen wir, dass wir
noch mehr Arbeit vor uns haben, um unseren Kundenservice weiter zu verbessern",
räumt Sewing demnach ein. Dazu gehöre etwa, Prozesse weiter zu automatisieren,
damit die Bearbeitungszeiten in allen Bereichen dauerhaft den Erwartungen und
Anforderungen entsprächen.

Die Übertragung des Kundengeschäfts der Postbank auf die Computersysteme der Deutschen Bank im vergangenen Jahr lief nicht rund. Kunden konnten zeitweise
nicht auf Konten zugreifen, Baufinanzierungen verzögerten sich, Menschen mit
Pfändungsschutzkonten kamen zeitweise nicht an dringend notwendiges Geld. Weil
sich die Probleme häuften, schickte die Finanzaufsicht Bafin einen
Sonderbeauftragten.

Milliardenrückstellung wegen Rechtsstreit mit früheren Postbank-Aktionären

Der Kauf der Postbank könnte für die Deutsche Bank ein teures Nachspiel
haben. Nachdem das Oberlandesgericht Köln kürzlich angedeutet hatte, dass es
zugunsten der Kläger entscheiden könnte, bildete der Dax -Konzern
eine Rückstellung von 1,3 Milliarden Euro. Die Deutsche Bank war 2008 bei der
Postbank eingestiegen und hatte sich Ende 2010 die Mehrheit gesichert. Im August
2015 wurden die verbliebenen Minderheitsaktionäre gegen Barabfindung aus dem
Unternehmen gedrängt. Vor Gericht geht es um die Frage, ob diese angemessen war
und ob die Deutsche Bank nicht schon vor dem öffentlichen Übernahmeangebot 2010
faktisch die Kontrolle über die Postbank hatte.

"Wir sind nach wie vor der Meinung, dass die Deutsche Bank vor dem
Wirksamwerden des Kaufvertrages und auch vor Freigabe des Kaufvertrages durch
die Kartellbehörden und die Bafin noch keine Kontrolle über die Postbank hatte",
betonte Sewing. Er habe zudem Sorge, "dass ein Urteil zugunsten der Kläger als
Präzedenzfall weitreichende negative Folgen für den deutschen Finanzmarkt" haben
würde: "Übernahmen börsennotierter Gesellschaften wären dann künftig mit
erheblichen Rechtsunsicherheiten behaftet."

Auch wenn die Milliardenrückstellung das Ergebnis des laufenden Jahres
belasten werde, halte die Deutsche Bank unverändert an ihren Zielen für 2025
fest. Der Vorstand will bis dahin die Erträge von 28,9 Milliarden Euro im
vergangenen Jahr auf rund 32 Milliarden steigern. Die Rendite auf das materielle
Eigenkapital soll von 7,4 Prozent auf mehr als 10 Prozent zulegen./ben/DP/nas
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