08.05.2024 11:39:32 - dpa-AFX: ROUNDUP: Lanxess etwas optimistischer - Evonik kommt beim Verwaltungsumbau voran

KÖLN (dpa-AFX) - Der Chemiekonzern Lanxess blickt wegen einer
Nachfrageerholung und Kostensenkungen etwas optimistischer auf die
Gewinnentwicklung im Jahr 2024. "Es scheint, dass wir die konjunkturelle
Talsohle in der Chemie erreicht haben", sagte der Vorstandsvorsitzende Matthias
Zachert am Mittwoch laut Mitteilung. "Für eine Entwarnung ist es allerdings
deutlich zu früh. Die Nachfrage ist weltweit noch nicht auf ein normales Niveau
zurückgekehrt." Auch der Essener Branchenkollege Evonik sieht
weiterhin noch keine breite Erholung der Nachfrage.

Zachert rechnet für 2024 nun mit einem Wachstum des um Sondereffekte
bereinigten Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 10 bis 20
Prozent. Bisher stand ein moderates Wachstum im Vergleich zu den 2023 erzielten
512 Millionen Euro im Plan. Analysten erwarten bislang im Schnitt ein Gewinnplus
eher am unteren Ende der nun ausgerufenen Spanne.

Beim neuen Ziel setzt die Unternehmensführung auch auf eine Erholung der
Geschäfte mit der Agrarindustrie, die laut Zachert auch im zweiten Quartal noch
überschüssige Lagerbestände abbauen dürften. Ab dem dritten Jahresviertel sollte
die Nachfrage dann aber wieder anziehen.

In der Unternehmensprognose ist auch der Bereich Urethane Systems noch
enthalten, der verkauft werden soll. Die Veräußerung des Geschäfts rund um
maßgeschneiderte Kunststoffe und Kunstharze läuft nach Plan, wie Zachert in
einer Telefonkonferenz mit Analysten weiter erklärte. Positiv sei dabei, dass
das Geschäft aktuell stark anziehe. Lanxess schaut sich die Interessenten
aktuell an und will den Bieterkreis in den kommenden Wochen einengen.

Experte Konstantin Wiechert von der Baader Bank sprach in einer ersten
Reaktion dennoch von nur einer begrenzten Überraschung. Der am Dienstag
bekanntgegebene Ausblick reflektiere wohl noch eine zurückhaltende
Markteinschätzung. Zudem dürften die mehrfachen Zielsenkungen im vergangenen
Jahr Investoren besonders vorsichtig gemacht haben.

Analyst Chetan Udeshi von der Bank JPMorgan wünscht sich etwas mehr Klarheit über die Gewinnentwicklung im zweiten Quartal, nachdem die ersten Äußerungen
dazu nicht konkret gewesen seien.

Lanxess stellt für das zweite und dritte Jahresviertel einen sequenziellen
Anstieg des operativen Gewinns in Aussicht, also eine Verbesserung im Vergleich
zum vorangegangen Quartal. Im Schlussviertel dürfte die Entwicklung dann
saisonal bedingt gedämpfter verlaufen.

Im abgelaufenen ersten Quartal sank der bereinigte operative Gewinn im
Jahresvergleich um fast die Hälfte auf 101 Millionen Euro - bei einem
Umsatzrückgang um gut 15 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Allerdings war das
erste Jahresviertel 2023 auch das beste des Jahres gewesen. Unter dem Strich
wuchs der Nettoverlust Anfang 2024 von 44 Millionen Euro auf 98 Millionen. Auch
in diesem Jahr fielen hohe Abschreibungen an.

Der Aktienkurs des MDax-Konzerns setzten ihre jüngste Erholung zum
Handelsstart mit einem Sprung auf ein Hoch seit Anfang September fort, drehten
dann aber ins Minus. Zuletzt büßten die Papiere 0,8 Prozent auf 28,42 Euro ein.
2024 tritt der Kurs damit unter dem Strich wieder auf der Stelle.

Wie Lanxess profitierte auch der Essener Spezialchemiekonzern Evonik
zum Jahresstart von Einsparungen sowie einer Belebung der
Nachfrage auf niedrigem Niveau. Wie bereits bekannt, fiel der Umsatz von Evonik
zwar trotz einer erholten Nachfrage im ersten Quartal um gut 5 Prozent auf knapp
3,8 Milliarden Euro. Das lag aber auch an niedrigeren Rohstoffkosten, die teils
an Kunden weitergereicht werden. Das um Sonderposten bereinigte operative
Ergebnis stieg um rund 28 Prozent auf rund 522 Millionen Euro.

Unter dem Strich entfällt auf die Anteilseigner von Evonik ein Überschuss
von 156 Millionen - nach 47 Millionen vor einem Jahr. Und auch den freien
Finanzmittelfluss steigerte Evonik deutlich. Der auch für die Dividende wichtige
Free Cashflow erreichte mit 127 Millionen ein Vielfaches des vor einem Jahr
erzielten Wertes, wie das Unternehmen am Mittwoch bei der Veröffentlichung
endgültiger Resultate für das erste Quartal mitteilte. JPMorgan-Analyst Udeshi
lobte die Cashflow-Entwicklung.

Mit Blick auf die bereits jüngst bestätigten Jahresziele von Evonik hält der Experte es für möglich, dass eher das obere Ende der für den operativen Gewinn
angepeilten Spanne 1,7 und 2,0 Milliarden Euro erreicht werden könnte.

Evonik kommt zudem beim geplanten Verwaltungsumbau voran, in dessen Zuge -
wie im März angekündigt - bis zu 2000 von insgesamt rund 33 000 Stellen
entfallen sollen, rund 1500 davon in Deutschland. Die jährlichen Kosten sollen
nach Abschluss des Programms 2026 um rund 400 Millionen Euro niedriger liegen
als bisher. "Die Verhandlungen über Rahmenbedingungen zum sozialverträglichen
Stellenabbau in Deutschland im Zuge des Programms sind abgeschlossen", hieß es
am Dienstag von Evonik. Ab dem Jahresende soll das Programm erste Sparbeiträge
liefern./mis/ngu/stk
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
LANXESS AG 547040 Xetra 26,160 17.05.24 17:35:02 -1,130 -4,14% 0,000 0,000 26,020 26,160
EVONIK INDUSTRIES NA O.N. EVNK01 Xetra 20,140 17.05.24 17:42:42 -0,100 -0,49% 0,000 0,000 20,290 20,140

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