06.05.2024 12:22:22 - dpa-AFX: AUSBLICK: Sanierung von Windgeschäft bei Siemens Energy im Fokus

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Energietechnikkonzern Siemens Energy
legt am Mittwoch (8. Mai) Zahlen für das zweite Geschäftsquartal (per Ende März)
vor.

DAS ERWARTET SIEMENS ENERGY:

Die Entwicklung des angeschlagenen Energietechnikkonzerns läuft derzeit
zweigeteilt. Die Geschäfte rund um Gas, Netze und Industrietransformation liefen
in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2023/24 gut. Die Windkrafttochter
Siemens Gamesa schreibt hingegen weiter rote Zahlen. Auf der Sanierung und der
Neuausrichtung des schwächelnden Windkraftgeschäft liegt unverändert der Fokus
des Managements rund um Konzernchef Christian Bruch.

Siemens Gamesa hatte dem Energietechnikkonzern im vergangenen Geschäftsjahr
2022/23 (per Ende September) einen Verlust von rund 4,6 Milliarden Euro
eingebrockt. Qualitätsmängel der Landturbinen 4.X und 5.X sorgten für
milliardenschwere Rückstellungen. Dazu kamen höhere Anlaufkosten für den Ausbau
der Kapazitäten für Meeresanlagen. Das Unternehmen arbeitet weiter an einer
Lösung der Qualitätsprobleme bei den Landturbinen. Die Abarbeitung benötigt
jedoch Zeit - Bruch zufolge mehrere Jahre. Derzeit ist der Vertrieb ausgesetzt.
Wann der Verkauf wieder aufgenommen werde, ist noch offen. Dazu soll es in
diesem Jahr eine Entscheidung geben. Die Gewinnschwelle soll Gamesa 2026
erreichen.

Zu Beginn des Geschäftsjahres profitierte Siemens Energy von einer anhaltend hohen Nachfrage im Energiemarkt. Umsatz und Ergebnis zeigten sich deutlich
verbessert. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Konzern mit einem
Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis von drei bis sieben Prozent. Dabei
ausgeklammert sind Währungs- und Portfolioeffekte. Die operative Marge soll vor
Sondereffekten zwischen minus zwei und plus einem Prozent herauskommen.

DAS ERWARTEN ANALYSTEN:

Marktexperten erwarten für das zweite Quartal einen steigenden Umsatz, wobei das Wachstum aus dem Netzgeschäft sowie der Industrietransformation gespeist
werden soll. Die Erlöse bei Siemens Gamesa dürften zurückgehen. Größter
Ergebnisbringer bleibt den Analysten zufolge das Gasgeschäft, in der Netzsparte
erwarten die Experten einen deutlichen Gewinnanstieg. Bei Siemens Gamesa wird
mit erneut steigenden Verlusten gerechnet.

In einem von Siemens Energy veröffentlichten Konsens gehen Analysten von
einem leichten Anstieg des Umsatzes von rund 8 Milliarden auf knapp 8,3
Milliarden Euro aus. Das bereinigte operative Ergebnis dürfte wegen der Verluste
im Windgeschäft von 41 Millionen auf drei Millionen Euro sinken. Die
Auftragseingänge werden ebenfalls deutlich niedriger gesehen - bei neun
Milliarden Euro, nach rund 12,3 Milliarden Euro im Vorjahr. Hauptverantwortlich
ist auch hier wieder das Windgeschäft, das unter anderem wegen des ausgesetzten
Vertriebs der problematischen Landturbinen nur noch einen Bruchteil des
Neugeschäfts aus dem Vorjahresquartal eingefahren haben dürfte. Ebenfalls
rückläufig wird das im vergangenen Jahr stark gelaufene Gasgeschäft erwartet.

Für den JPMorgan-Analysten Akash Gupta liegt der Fokus dabei weiter auf dem
Ausblick und der Bilanz. In letzterem Punkt sieht er weitere Schritte zur
Stärkung als notwendig an. Nicholas Green vom US-Analysehaus Bernstein Research
hält die Risiken von unerwarteten Kosten und Schulden weiter für groß. Siemens
Energy müsse aufzeigen, wie sich die Lage bei Gamesa künftig bessern könne.
Derweil dürfte der Auftragseingang schwächeln, was den Barmittelzufluss belaste.
Das Unternehmen müsse sich neu organisieren. Es werde Jahre dauern, bis sich die
Profitabilität stabilisieren könne, meint er skeptisch./nas/ngu/stk
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
SIEMENS ENERGY AG NA O.N. ENER6Y Xetra 25,000 17.05.24 17:44:19 -0,420 -1,65% 0,000 0,000 25,220 25,000

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