05.05.2024 19:36:23 - dpa-AFX: POLITIK/Nach Angriffen auf Politiker: Über 1000 demonstrieren in Berlin

BERLIN (dpa-AFX) - Bei der Demonstration am Brandenburger Tor in Solidarität
mit dem in Dresden angegriffenen SPD-Politiker Matthias Ecke haben sich in
Berlin nach ersten Polizeiangaben über 1000 Menschen eingefunden. Ursprünglich
waren 50 Teilnehmer zur Kundgebung angekündigt, wie die Polizei vorab sagte. Zur
Demonstration kamen auch die Grünen-Vorsitzenden Ricarda Lang und Omid
Nouripour, SPD-Chef Lars Klingbeil, SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert, sowie die
Ministerpräsidenten von Sachsen und Nordrhein-Westfalen, Michael Kretschmer und
Hendrik Wüst (beide CDU).

Klingbeil zeigte sich im Namen der SPD geschockt über die Gewalttat. "Die
Höckes und die Gaulands und die Weidels, die haben vielleicht nicht die Faust
erhoben und die haben nicht direkt zugeschlagen. Aber ich sage euch, die haben
das gesellschaftliche Klima in diesem Land mitproduziert, das andere Menschen
dazu bringt, auf Ehrenamtliche, auf Aktivisten, auf Politikerinnen und Politiker
einzuschlagen."

Klimaaktivistin Luisa Neubauer betonte, bei dem Angriff auf Ecke seien alle
Demokratinnen und Demokraten gemeint. "Wenn Menschen angegriffen werden, die
sich für die Demokratie einsetzen, wenn Menschen im Internet zerrissen werden,
die sich für die Gerechtigkeit aussprechen, wenn Menschen sich nicht mehr
trauen, frei einzustehen für Gewaltfreiheit, für Demokratie, für eine bessere
Gesellschaft, dann sind wir alle mit gemeint."

Wüst sagte zuvor im ARD-"Bericht aus Berlin", Gewalt sei kein probates
Mittel in der Politik. Die Angriffe erinnerten an finsterste Kapitel der
deutschen Geschichte.

Matthias Ecke ist sächsischer SPD-Spitzenkandidat für die Europawahl. Der
41-Jährige war am Freitagabend beim Plakatieren attackiert worden. Er habe einen
Bruch des Jochbeins und der Augenhöhle sowie Hämatome im Gesicht erlitten, sagte
Sachsens SPD-Chef Henning Homann am Sonntagnachmittag.

Am Donnerstag waren in Essen der Bundestagsabgeordnete Kai Gehring (Grüne)
und sein Parteikollege Rolf Fliß nach eigenen Angaben attackiert und Fliß
geschlagen worden. Bundestagsvizepräsidentin Katrin-Göring-Eckardt (Grüne) war
vor einigen Tagen in Ostbrandenburg nach einer Veranstaltung aggressiv bedrängt
und länger an der Abfahrt gehindert worden. Im niedersächsischen Nordhorn wurde
am Samstagmorgen ein AfD-Landtagsabgeordneter nach Polizeiangaben an einem
Infostand geschlagen./wpe/DP/mis

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