02.05.2024 09:00:05 - dpa-AFX: AUSBLICK: Heidelberg Materials dürfte schwächer ins neue Jahr starten

HEIDELBERG (dpa-AFX) - Der Baustoffkonzern Heidelberg Materials
(früher Heidelbergcement) legt am kommenden Dienstag (7. Mai)
Zahlen zum ersten Quartal 2024 vor.

DAMIT RECHNET DAS UNTERNEHMEN:

Für 2024 zeigte sich der Heidelberger Baustoffkonzern nach Rekordwerten 2023 zuletzt optimistisch. "Auch wenn die Rahmenbedingungen im Bausektor weiter
herausfordernd bleiben, rechnen wir auch im laufenden Jahr mit einem Umsatz- und
Ergebniswachstum", sagte der Vorstandsvorsitzende Dominik von Achten bei Vorlage
der Gesamtjahreszahlen Ende Februar.

Das Management erwartet, dass sich die Nachfrage im Bausektor auf niedrigem
Niveau stabilisieren wird. Die Inflation und die anhaltend hohen
Finanzierungskosten dürften allerdings vor allem den Wohnungsbau weiter
beeinträchtigen. Auch sollten die Kosten für Energie und Rohstoffe volatil
bleiben. Im Fokus stünden daher weiterhin Preisanpassungen und ein striktes
Kostenmanagement.

Der Vorstand geht für das laufende Jahr von einem bereinigten Ergebnis vor
Zinsen und Steuern (Ebit) von 3,0 Milliarden bis 3,3 Milliarden Euro aus. Der
Umsatz soll erneut bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe im
Vergleich zum Vorjahr zulegen. 2023 hatte der bereinigte Gewinn vor Zinsen und
Steuern gut drei Milliarden betragen und der Umsatz knapp 21,2 Milliarden Euro.

Anders als der schweizerische Konkurrent Holcim will
Heidelberg Materials die Geschäftsstruktur beibehalten. "Es gibt keine
Überlegung, die Firma regional aufzustellen", sagte von Achten. Ein Aufsplitten
der Firma sei keine Option. Holcim will das Nordamerika-Geschäft als
unabhängiges Unternehmen in den USA an die Börse bringen.

Derweil will Heidelberg Materials weiter über Zukäufe wachsen. "Unser
Akquisitionshunger ist groß", sagte der Heidelberg-Material-Unternehmenslenker.
Es gebe genügend Objekte zu kaufen, aber Zukäufe müssten die Kriterien erfüllen.
Dabei seien vor allem die USA interessant. Bei Übernahmen sei der Konzern auf
kleinere und mittlere Deals fokussiert. Auch einen größeren Zukauf schloss von
Achten nicht aus, aber ein Geschäft ab vier Milliarden Euro sei finanziell
schwierig darzustellen.

DAS ERWARTEN ANALYSTEN:

Laut den vom Unternehmen zur Verfügung gestellten Daten sehen Analysten den
Umsatz im ersten Quartal im Schnitt bei knapp 4,8 Milliarden Euro und damit um
zwei Prozent unter dem Vorjahresniveau. Das operative Ergebnis (bereinigtes
Ebit) dürfte mit 223 Millionen Euro um knapp 14 Prozent zurückgehen.

Für das Gesamtjahr rechnen die Experten im Schnitt mit einem Umsatz von
21,85 Milliarden Euro und einem operativen Gewinn von 3,2 Milliarden Euro.

Analyst Pierre de Fraguier von der US-Investmentbank Goldman Sachs erwartet
einen schwierigen Jahresstart des Baustoffkonzerns. Besonders schwache Volumina
bedingt durch weniger Arbeitstage und schlechtes Wetter sollten die positiven
Preis-Kosten-Trends in Europa und Nordamerika kompensiert haben. Niedrigere
Energiepreise dürften im Gesamtjahr aber für Rückenwind sorgen.

Auch Analystin Glynis Johnson vom Analysehaus Jefferies verwies auf das
zuletzt schlechtere Wetter und die geringere Zahl an Arbeitstagen. Angesichts
dieser Faktoren dürften zwar auch beim Heidelberger Baustoffkonzern die Volumina
im ersten Quartal kaum für Zuversicht sorgen, schrieb sie. Beim 8-fachen des für
2024 erwarteten Gewinns sieht die Expertin aber für den Aktienkurs weiter Luft
nach oben, zumal sich im zweiten Quartal sinkende Energiekosten positiv auf die
Profitabilität auswirken sollten. Es sei wohl noch zu früh, vom Management
Signale für höhere Prognosen für das Gesamtjahr zu erwarten.

Analyst Gregor Kuglitsch von der schweizerischen Großbank UBS erwartet einen Umsatzrückgang auf vergleichbarer Basis um drei Prozent. Während der Absatz um
sechs Prozent zurückgehen sollte, sollten sich höhere Preise mit drei Prozent
positiv ausgewirkt haben. Damit fange das Jahr zwar langsamer an, aber die
Jahresziele sollten nicht infrage gestellt werden.

Jon Bell von Deutsche Bank Research verwies darauf, dass der Zementkonzern
seine Berichtsstrukturen anpasst. Zukünftig würden zwei ehemals getrennte
Europa-Bereiche gemeinsam konsolidiert. Und auch er verwies darauf, dass das
Ergebnis zudem dadurch verfälscht werden dürfte, dass es im Auftaktquartal wegen
des Fastenmonats Ramadan in einigen Ländern weniger Arbeitstage gegeben
habe./mne/lew/he
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
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