29.04.2024 17:31:56 - dpa-AFX: VERMISCHTES: Aktive Suche nach vermisstem sechsjährigen Arian wird eingestellt

BREMERVÖRDE (dpa-AFX) - Gut eine Woche nach dem Verschwinden des sechs Jahre
alten Arian aus Bremervörde im Norden Niedersachsens stellen die Ermittler die
aktive Suche ab Dienstag ein. "Wir werden ab morgen hier nicht mehr vor Ort
sein", sagte ein Sprecher der Polizei am Montagabend. Eine Ermittlungsgruppe
werde aber weiter an dem Fall dranbleiben. Seit dem 22. April hatten Hunderte
Einsatzkräfte und Freiwillige nach dem autistischen Jungen gesucht.

Die Einsatzkräfte durchkämmten nach eigenen Angaben 5300 Hektar zu Land, zu
Wasser und aus der Luft. Täglich waren rund 800 Menschen beteiligt, darunter
auch viele Spezialkräfte mit Hunden, Pferden, Helikoptern, Drohnen, Booten und
Tauchequipment. "Wir wollten alles Menschenmögliche tun, um Arian zu finden",
sagte der Polizeisprecher.

Am Wochenende waren die Einsatzkräfte erneut mit einem Großaufgebot im
Einsatz. Am Sonntag suchten 1200 Menschen nach dem Kind, eine Menschenkette habe
"jeden Stein umgedreht", sagte der Polizeisprecher. "Wir haben gestern noch mal
alles in die Waagschale geworfen." Doch der Erfolg blieb aus. "Wir waren fast
dabei, zu versprechen, wir werden ihn finden, und das konnten wir nicht
einhalten."

Nach mehreren kalten Nächten hatte die Polizei von einer sehr ernsten Lage
gesprochen. Die Einsatzkräfte gingen davon aus, dass der autistische Junge nicht
auf Ansprache reagiert und sich nicht melden wird, wenn er Menschen in der Nähe
bemerkt. Mit einem Feuerwerk, Luftballons, Süßigkeiten, Lautsprecher und
sogenannten Skybeamern - Lichtkegel, die an den nächtlichen Himmel geworfen
wurden - versuchten Helfer, die Aufmerksamkeit des verschwundenen Jungen zu
bekommen. Die Hoffnung der Einsatzkräfte war, dass der Junge möglicherweise
darauf reagierte.

Der Sechsjährige war am Montagabend vergangener Woche aus seinem Zuhause
verschwunden - auf Socken und eher leicht bekleidet, wie die Polizei mitteilte.
Sie geht davon aus, dass der Junge selbstständig weglief. Eine
Überwachungskamera hatte den Jungen dabei gefilmt, wie er nach dem Verschwinden
aus seinem Elternhaus in Richtung eines angrenzenden Waldes lief. Der Vater
hatte sofort die Polizei alarmiert, als er bemerkte, dass das Kind nicht mehr zu
Hause war.

Daraufhin durchkämmten Hunderte Einsatzkräfte das Gebiet rund um
Elm-Bremervörde, dem Heimatort des Sechsjährigen. Angesichts der niedrigen
Temperaturen der vergangenen Tage war die Suche laut der Polizei zu einem
Wettlauf gegen die Zeit geworden./hho/DP/jha

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