26.04.2024 15:28:52 - dpa-AFX: WOCHENAUSBLICK: Hoffnung auf weitere Dax-Gewinne - Fed und Zahlen im Fokus

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Meteorologen prognostizieren steigende
Temperaturen - und auch die Anleger dürfen in der neuen Woche auf Kursgewinne
beim zuletzt wieder freundlichen Dax hoffen. Wie das Wetter
könnte aber auch das Handelsgeschehen weiter Kapriolen schlagen. So stellt etwa
Robert Halver von der Baader Bank "kein Un-, aber Aprilwetter an den Börsen" in
Aussicht, solange die US-Notenbank Fed bei ihrer abwartenden Zinspolitik bleibe.
Doch "insgesamt sind die Negativpunkte an den Börsen bekannt und werden nicht
dramatisiert". Halver empfiehlt Anlegern, Kursrücksetzer für Zukäufe zu nutzen.

Marktexperte Andreas Lipkow erinnert daran, dass die laufende Berichtssaison ab Montag ordentlich Fahrt aufnimmt. Unter anderem informieren mit dem
weltgrößten Onlinehändler Amazon und dem iPhone-Hersteller Apple
am späten Dienstag - beziehungsweise Donnerstagabend zwei
US-Technologieriesen über ihre Geschäftsentwicklung. Beide Quartalsbilanzen
haben durchaus das Potenzial, den Gesamtmarkt zu beeinflussen.

Zuletzt hatten zwei weitere Tech-Schwergewichte für etwas Beruhigung am
Markt gesorgt. "Nach den starken Quartalsberichten von Alphabet
und Microsoft ist die Enttäuschung über den Meta-Ausblick
erst einmal vergessen", schrieb Portfoliomanager Thomas Altmann
von QC Partners. "Die zwischenzeitlich scharfe Korrektur (am Markt) ist erst
einmal Vergangenheit." Auffällig hohe Handelsumsätze sprächen ohnehin dafür,
dass die Korrektur von vielen zum Nachkaufen genutzt worden sei.

Etwas vorsichtiger äußerte sich indes Claudia Windt von der Landesbank
Helaba. Auch wenn der Dax und die US-Börsen den Rückschlag nach enttäuschenden
Daten zum US-Wirtschaftswachstum weggesteckt hätten, seien weitere Rekorde der
Aktienindizes "keineswegs ausgemacht". Denn zum einen sei der Mai ein
traditionell schwieriger Börsenmonat. Und zum anderen zeige sich bereits, dass
die Inflationsunsicherheit eher weiter zunehme und zumindest zu einer erhöhten
Volatilität an den Finanzmärkten beitragen dürfte.

Nach dem deutschen Handelsschluss am Mittwoch wird die Fed ihren
Zinsentscheid bekannt geben. Es wird allgemein erwartet, dass die amerikanischen
Währungshüter diesmal den Leitzins noch unverändert belassen werden. "Von den
knapp sieben Zinssenkungsschritten, die Marktteilnehmer zum Jahresbeginn noch
einpreisten, sind aktuell ein bis zwei übriggeblieben" schreibt Analyst Sven
Streibel von der DZ Bank. Denn die jüngsten US-Konjunkturdaten hätten zwar einen
überraschend robusten Arbeitsmarkt gezeigt, aber auch eine hartnäckigere
Inflationsentwicklung als erwartet.

Die Anleger hätten sich an die zeitweise stärkeren Kursschwankungen wegen
der Fed schon weitgehend gewöhnt, meint Experte Halver. Er sehe für die
Notenbank zudem keinen Grund, noch lange an ihrer restriktiven Politik
festzuhalten. Die hartnäckige Inflation in den USA sieht er als positiven Faktor
für die Unternehmensumsätze und -gewinne, die "mitinflationiert" würden. Aktuell
würden die Terminmärkte nur noch zwei Zinssenkungen einpreisen - und zwar im
September und im Dezember. Diese dürften dann auch ihre positive Wirkung auf die
kreditabhängige Wirtschaft entfalten. In den kommenden Jahren werde es mit den
Zinsen weiter bergab gehen.

Hoffnungen setzt Halver zudem in die von ihm im Juni erwartete, erste
Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB). Die schwache Wirtschaft und die
Strukturdefizite ließen den Währungshütern der Eurozone keine andere Wahl, zumal
sie auf konjunkturbedingt rückläufige Preissteigerungsraten verweisen könnten.

Am deutschen Aktienmarkt läutet am Montag Morphosys den
Zahlenreigen ein - allerdings erst nach US-Börsenschluss. Für den Dienstag haben
mit Covestro , Vonovia , Mercedes-Benz
, Volkswagen , MTU und Adidas
gleich sechs Dax-Vertreter ihre Quartalsberichte angekündigt -
dazu kommen noch einige Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe. Zur
Wochenmitte, dem 1. Mai, sind praktisch alle wichtigen europäischen Börsen
geschlossen. Am Donnerstag und Freitag bleibt die Zahl der deutschen
Berichtsunternehmen übersichtlich - unter anderem will Daimler Truck
noch vor dem Wochenende seinen Quartalsbericht
vorlegen./gl/jkr/he

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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