25.04.2024 10:02:52 - dpa-AFX: Selenskyj: Moskau will Friedenskonferenz verhindern

KIEW (dpa-AFX) - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft
Russland vor, eine für Juni geplante internationale Friedenskonferenz in der
Schweiz verhindern zu wollen. Vor ukrainischen Diplomaten und ausländischen
Botschaftern in Kiew berief sich Selenskyj bei dieser Aussage auf
Geheimdienstinformationen. Es gebe "konkrete Daten, dass Russland nicht nur den
Friedensgipfel stören will, sondern auch einen konkreten Plan hat: wie man das
macht, wie man die Zahl der teilnehmenden Länder reduziert, wie man vorgeht, um
sicherzustellen, dass es noch länger keinen Frieden gibt", sagte der Präsident
am Mittwochabend. Genauere Angaben machte er nicht.

Man werde die Partner auf diplomatischen Kanälen informieren über die
Moskauer Versuche, sagte Selenskyj nach Angaben seines Präsidialamtes. "Wir
müssen gemeinsam dagegen vorgehen, wir müssen uns gemeinsam für einen gerechten
Frieden einsetzen." Die Staats- und Regierungschefs der Welt sollten bald
Einladungen zu dem Treffen erhalten, kündigte der Präsident an.

Die neutrale Schweiz plant für den 15. und 16. Juni in der Nähe von Luzern
eine Friedenskonferenz zur Ukraine. Sie findet direkt im Anschluss an den
G7-Gipfel führender demokratischer Industriestaaten in Italien statt. Die
Konferenz mit bis zu 80 Staaten soll russlandfreundliche Mächte wie Indien,
Südafrika oder Brasilien für die ukrainischen Vorstellungen einer Friedenslösung
gewinnen. Vor allem China wird umworben teilzunehmen.

Russland überzieht die Ukraine seit mehr als zwei Jahren mit Krieg und hat
alle Gespräche ohne seine Beteiligung für sinnlos erklärt. Dabei beteuert Moskau
immer wieder seine Gesprächsbereitschaft; die gestellten Bedingungen laufen aber
eher auf eine Kapitulation der Ukraine hinaus. Umgekehrt hat die Ukraine die
Rückgewinnung aller ihrer besetzten Gebiete als Ziel, was für Russland auf ein
Scheitern seiner groß angelegten Invasion hinausliefe./fko/DP/jha

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