22.04.2024 12:53:06 - dpa-AFX: Banken sorgen sich um wirtschaftliche Aussichten Deutschlands

BERLIN (dpa-AFX) - Die Schwäche der deutschen Konjunktur bereitet den Banken
in Deutschland Sorge. "Unser Problem sind dabei nicht einige Quartale mit
schwachen Konjunkturdaten - sondern die Tatsache, dass uns die Perspektive
fehlt, wieder nachhaltig höhere Wachstumsraten zu erreichen", sagte der
Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Christian Sewing,
anlässlich des 23. Deutschen Bankentages am Montag in Berlin. Ein politischer
Konsens über grundlegende Reformen sei nicht in Sicht. "Und zahlreiche Streiks
und Proteste haben seit Beginn des Jahres den Eindruck verstärkt, dass unsere
Republik in Teilen stillsteht und sich selbst blockiert." Deutschland brauche
vor allem dringend mehr Investitionen, betonte Sewing, der zugleich
Vorstandschef der Deutschen Bank ist.

Selbst eine Öffnung der Schuldenbremse würde nicht reichen, um den enormen
Investitionsbedarf zu stemmen, sagte Sewing mit Blick auf die Diskussion um eine
mögliche Reform der Schuldenbremse. "Investitionen, vor allem private
Investitionen, sind der Treiber von Wachstum und Wohlstand." Private
Investitionen könnten nur über den Kapitalmarkt finanziert werden.

Deshalb sei auch die Vollendung der europäischen Kapitalmarktunion so
wichtig. Der Investitionsbedarf in Europa sei enorm. "Allein die geplante
Umstellung der Wirtschaft auf Netto-Null-Emissionen bis zum Jahr 2050 wird nach
Schätzungen der EU-Kommission jährlich rund 600 Milliarden Euro kosten." Sewing
begrüßte in diesem Zusammenhang die Ergebnisse des Gipfels der 27
EU-Mitgliedstaaten in der vergangenen Woche. Zugleich mahnte er, das Thema
Kapitalmarktunion "darf nach den Europawahlen nicht wieder in den Hintergrund
treten."

In der Gipfelerklärung drängten die Staats- und Regierungschefs nach Jahren
ohne große Fortschritte auf ein "unverzügliches" Vorantreiben der
Kapitalmarktunion. Öffentliche und private Finanzierungen seien erforderlich für
Investitionen in strategische Schlüsselbereiche und Infrastrukturen. In seinem
Sonderbericht nannte Verfasser Enrico Letta die Mobilisierung von Geld von
Privatleuten und Firmen als Priorität. Dem Bericht zufolge sind 33 Billionen
Euro an privaten Ersparnissen in der EU vorhanden - überwiegend in Bargeld und
Einlagen. Jährlich würden rund 300 Milliarden Euro an Ersparnissen europäischer
Bürger ins Ausland umgeleitet - vor allem in die USA, hieß es./mar/DP/ngu
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