19.04.2024 14:26:28 - dpa-AFX: WOCHENAUSBLICK: Geopolitik und Zins-Dilemma machen es Dax-Anlegern schwer

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der angeschlagene Aktienmarkt dürfte es auch in der
neuen Woche schwer haben. Wegen der mutmaßlichen militärischen Antwort Israels
auf den jüngsten Angriff des Iran wird der ohnehin kräftige geopolitische
Gegenwind für die Börsen noch einmal stärker. Solange die Sorgen vor einem
Flächenbrand im Nahen Osten nicht schwinden und die Chancen auf eine
Deeskalation abnehmen, dürften die Anleger verunsichert bleiben.

Dazu kommt die Ungewissheit über die weitere Zinspolitik der Notenbanken,
vor allem jene der US-amerikanischen Federal Reserve (Fed). Weil sich die
US-Wirtschaft weiter robust zeigt, könnte die Inflation zumindest weiter so hoch
bleiben, dass die Fed von Zinssenkungen - wie sie am Markt vor nicht allzu
langer Zeit noch für Juni erwartet worden waren - zunächst absieht. Einige
Marktteilnehmer stellen inzwischen die Frage, ob die Fed in diesem Jahr
überhaupt noch an der Zinsschraube drehen wird, wohlgemerkt nach unten.

Der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets sprach daher
von einer "toxischen Kombination aus Zins- und Kriegsangst", die die Anleger
derzeit umtreibe. Aus der bislang noch gesunden Korrektur am Aktienmarkt könnte
am Ende eine Trendwende werden, so der Börsenexperte. Im Blick stehe im Dax die
Kurslücke im Bereich von etwa 17 200 Punkten aus dem Februar, die nun wohl
geschlossen werden dürfte.

Die Korrektur läuft bereits seit Ostern. Ausgehend vom Rekordhoch bei 18 567 Punkten ging es für den deutschen Leitindex in dieser Zeit Stück für Stück um
inzwischen fünf Prozent bergab. Auch die mittlerweile laufende Berichtsaison für
das erste Quartal brachte mit bislang durchwachsenen Ergebnissen keine
Entlastung. Die nächsten Tage werden zeigen, ob die Unternehmen die Anleger zu
überzeugen wissen oder sie eher enttäuschen.

Aus dem Dax etwa berichten am Montag nach US-Börsenschluss der
Softwarehersteller SAP , dessen Chef Christian Klein den Anlegern
in Aussicht stellte, dass es dieses Jahr vor allem beim Cloudwachstum und dem
bereinigten operativen Ergebnis weiter schwungvoll nach oben geht. Umbaukosten
könnten aber belasten.

Nach SAP folgen am Dienstag nach dem Handelsschluss in Frankfurt die
Quartalszahlen der Deutschen Börse . Am Donnerstag geht der
Zahlenreigen weiter mit der Deutschen Bank , dem Chemiekonzern
BASF und dem Duftstoff- und Aromenhersteller Symrise
. Nach dem Xetra-Schluss öffnet schließlich der Flugzeugbauer
Airbus die Bücher. Zu den Geschäftszahlen der Dax-Konzerne
gesellen sich zahlreiche Berichte von Unternehmen aus dem MDax
und SDax im Wochenverlauf.

In den USA stehen außerdem mit Quartalszahlen der zuletzt schwächelnde
E-Fahrzeughersteller Tesla im Blick, und zwar am Dienstag. Zur
Wochenmitte berichtet der Facebook-Konzern Meta und am Donnerstag
der Chipkonzern Intel sowie die Google-Mutter Alphabet
. Enttäuschen die Technologiekonzerne, könnte es bei sich
eintrübenden Zinssenkungsperspektiven im Techsektor ungemütlich werden.

Doch während Aktien korrigierten und die Rentenmärkte von Umschichtungen in
"sichere Häfen" profitierten, dürfte das für Deutschland anstehende
Ifo-Geschäftsklima zeigen, "dass es mit der deutschen Konjunktur allmählich
aufwärts geht", schrieb Analystin Claudia Windt von der Landesbank
Hessen-Thüringen (Helaba) in ihrem Ausblick. Es wird am Mittwoch veröffentlicht
und dürfte neben den europäischen und amerikanischen Stimmungsdaten aus dem
Verarbeitenden Gewerbe und dem Dienstleistungssektor (am Dienstag) und den
Zahlen zum US-Wirtschaftswachstum für das erste Quartal (am Donnerstag) zu den
Konjunkturdaten zählen, die die meiste Aufmerksamkeit auf sich
ziehen./ajx/ag/nas

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
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