17.04.2024 13:44:42 - dpa-AFX: Bosch: Offen für Alternativen zum Stellenabbau im Zulieferbereich

GERLINGEN (dpa-AFX) - Im Streit über geplante Stellenstreichungen hat sich
der Technologiekonzern Bosch offen für Alternativen gezeigt. "Um nachhaltig
wettbewerbsfähig zu bleiben, kommen wir um einen Stellenabbau nicht herum",
teilte Arbeitsdirektor Stefan Grosch der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch
mit. "Doch wir sind offen für Alternativen, um diesen geringer zu gestalten als
geplant - vorausgesetzt, wir können Kosten dauerhaft senken."

Die Festlegung ist nach Bosch-Angaben Teil eines gemeinsamen Rahmens für die laufenden Verhandlungen, auf den sich das Unternehmen und der
Zulieferer-Gesamtbetriebsrat zentral verständigt haben. Die konkreten Gespräche
über den Stellenabbau sollen aber weiter in den einzelnen Geschäftsbereichen
geführt werden. Der Konzern ließ daher offen, wie andere Sparmaßnahmen aussehen
könnten. Das müssen demnach die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern vor
Ort zeigen, die bald abgeschlossen werden sollen. Der Betriebsrat war zunächst
nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

In den zentralen Gesprächen sei man ein gutes Stück vorangekommen, sagte
Grosch. Man habe dem Betriebsrat außerdem zugesagt, bis 2027 insgesamt rund 700
Millionen Euro in Ausbildung und Qualifizierung der Beschäftigten der
Mobilitätssparte in Deutschland zu investieren. Der Konzern will demnach
außerdem die von der Transformation der Branche besonders betroffenen
Geschäftsbereiche stärken. In diesem und im kommenden Jahr sollen dazu weitere
vier Milliarden Euro in Maschinen und Anlagen sowie in Forschung und Entwicklung
fließen. Das sei ein Bekenntnis zum Standort Deutschland.

Bis zu 3200 Stellen im Zulieferbereich betroffen

In den vergangenen Monaten waren mehrmals Pläne des Unternehmens
bekanntgeworden, weltweit Stellen zu streichen. Über alle Geschäftsbereiche
hinweg stehen bislang mehr als 7000 Stellen zur Disposition - davon bis zu 3200
in der Autozulieferung. Betroffen sind größtenteils deutsche Standorte in der
Antriebssparte sowie in Bereichen für Steuergeräte, Fahrzeugelektronik und
Software.

Als Grund für die Pläne nannte Bosch vor allem den Erhalt der
Wettbewerbsfähigkeit. Der Stellenabbau soll den Angaben zufolge
sozialverträglich ablaufen - unter anderem durch Qualifizierungsprogramme und
Vorruhestandsregelungen. Betriebsbedingte Kündigungen schließt eine Vereinbarung
für die deutschen Zulieferstandorte bis Ende 2027 aus.

Gegen die Pläne hatten Mitte März dem Betriebsrat zufolge bundesweit rund 25 000 Beschäftigte protestiert - davon 10 000 vor der Konzernzentrale in Gerlingen
bei Stuttgart. Eine der Hauptforderungen der Arbeitnehmervertreter waren
zentrale Gespräche zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat, unter anderem über
Alternativen zum Stellenabbau./jwe/DP/mis

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH