16.04.2024 14:08:20 - dpa-AFX: ROUNDUP: ProSiebenSat.1 steigert Umsatz zum Jahresbeginn überraschend stark

UNTERFÖHRING (dpa-AFX) - Der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1
ist dank einer Erholung der TV-Werbemärkte überraschend gut ins neue Jahr
gestartet. "Der Werbemarkt hat sich zum Jahresbeginn leicht erholt und wir haben
sowohl unsere TV- als auch unsere digitalen & smarten Werbeerlöse in der
DACH-Region gesteigert", sagte Finanzchef Martin Mildner laut Mitteilung. Dabei
habe der Konzern auch von einem früheren Osterfest im Vergleich zum Vorjahr
profitiert. Seine Anleger konnte ProSiebenSat.1 aber nicht überzeugen: Die Aktie
des Konzerns gab am Dienstag leicht nach, nachdem sie am Vorabend noch etwas
zugelegt hatte.

Wie das im SDax notierte Unternehmen am Montagabend in
Unterföhring mitteilte, stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund
sechs Prozent auf 867 Millionen Euro. Damit entwickelten sich die Geschäfte
besser als von Analysten im Schnitt erwartet. Dabei profitierte ProSiebenSat.1
vor allem vom Streamingdienst Joyn sowie dem deutlich kleineren
E-Commerce-Segment, das profitabel gewachsen sei.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen (Ebitda) legte um gut ein Drittel auf 72 Millionen Euro zu. Der
bereinigte Konzernüberschuss stieg auf 8 Millionen Euro nach einem Verlust von
15 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Die Jahresprognose eines Gesamterlöses von 3,8 bis 4,1 Milliarden Euro bei
einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von
525 bis 625 Millionen Euro behielt der Vorstand bei. Die vollständigen Zahlen
will der Vorstand am 14. Mai vorlegen.

Nach jüngsten Angaben hat der Konzern zuletzt insgesamt mehr als 500
Vollzeitstellen gestrichen und die jährlichen Kosten um 100 Millionen Euro
brutto gesenkt. Auch mittelfristig will Konzernchef Bert Habets weiter die
Kosten senken und zieht dafür auch einen weiteren Personalabbau in Betracht.

Mit Spannung wird unterdessen die Abstimmung der ProSiebenSat.1-Aktionäre
über die Aufspaltung des Medienkonzerns in zwei börsennotierte Unternehmen auf
der Hauptversammlung am 30. April erwartet. Der Großaktionär MediaForEurope
(MFE) will das Kerngeschäft TV und Streaming von den Randaktivitäten wie der
Online-Parfümerie Flaconi, den Vergleichsportalen Verivox und
Billiger-Mietwagen.de und der Partnerbörse ParshipMeet trennen.

Dem MFE-Vorschlag erteilte das Management eine klare Abfuhr. Eine
Aufspaltung würde das Unterhaltungsgeschäft mit dem Streamingdienst Joyn als
Hoffnungsträger zu einer höheren Verschuldung führen und den finanziellen
Spielraum deutlich einengen.

Skeptiker vermuteten, dass sich die Italiener damit schneller und günstiger
die lukrative Fernseh-Sparte einverleiben wollen, ohne die für sie
uninteressanten Restaktivitäten mitkaufen zu müssen. Das Mailänder Unternehmen
um die Berlusconi-Familie hatte in der Vergangenheit immer wieder gefordert,
dass ProSiebenSat.1 diese veräußern solle, um “Mehrwert” zu schaffen. MFE hält
fast 30 Prozent an ProSiebenSat.1.

Bislang stand die schrittweise Veräußerung der Zusatzgeschäfte auf der
Agenda. Dabei wollten ProSiebenSat.1-Chef Habets und Finanzchef Mildner unter
keinen Umständen die Portfoliostücke unter Wert verkaufen. Neuesten
Informationen zufolge will der Vorstand die Geschäfte abseits von TV und
Streaming (Joyn) in den kommenden 12 bis 18 Monaten abstoßen. Mit dem
Verkaufserlös soll dann das Kerngeschäft vorangetrieben, die Verschuldung
reduziert und Dividenden gezahlt werden./ngu/mne/stk
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
PROSIEBENSAT.1 NA O.N. PSM777 Frankfurt 7,455 30.04.24 08:05:27 +0,010 +0,13% 7,455 7,545 7,455 7,445

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH