18.03.2024 05:15:06 - dpa-AFX: WDH/Verbraucher kaufen weniger Technik und Elektronik

(Wiederholung vom Wochenende)

NÜRNBERG (dpa-AFX) - Das Jahr 2023 war kein gutes für den Elektrofachhandel: Verbraucher in Deutschland haben bei Haushaltstechnik und
Unterhaltungselektronik besonders gespart. Bei technischen Konsumgütern gingen
die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr trotz gestiegener Preise um 1,6 Prozent
zurück, bei Haushaltsgeräten um 2,4 Prozent, wie das Marktforschungsinstitut NIQ
bekannt gab. Zum Vergleich: Insgesamt sind die Privatausgaben im vergangenen
Jahr, getrieben durch Preissteigerungen bei Lebensmitteln und
Drogerie-Produkten, um 5,5 Prozent gestiegen.

Im Bereich Technik und Elektronik gibt es laut der Studie jedoch große
Unterschiede: Haushaltskleingeräte wie Fritteusen, Handstaubsauger, Toaster,
Haartrockner und Mixer liefen besser und legten leicht zu. Bei IT-Produkten -
wie PCs, Laptops und Monitoren - und Fernsehern (minus acht Prozent) sowie
Haushaltsgroßgeräten wie Wasch- und Spülmaschinen (minus sechs Prozent) brach
das Geschäft hingegen stark ein. Im vergangenen Jahr haben sich Konsumenten laut
NIQ eher darauf konzentriert, nur defekte Produkte zu ersetzen. "Krisenstimmung
und Kaufzurückhaltung"

Sara Warneke, Geschäftsführerin der Branchenorganisation gfu, überrascht der Negativtrend nicht. "Die allgemeine Unsicherheit und die Wirtschaftslage führen
bei den Konsumenten zu einer Krisenstimmung und entsprechend zu
Kaufzurückhaltung." Laut den Marktforschern lag der Branchenumsatz 2023 zwar
deutlich über dem Vor-Corona-Niveau, der Elektrofachhandel setzte aber elf
Prozent weniger um als im Vorjahr.

Als Ursache verweisen die Händler auf die außergewöhnlich hohen Umsätze in
den Vorjahren. Während der Corona-Zeit hätten die Verbraucher viele
Anschaffungen getätigt und vorgezogen. Dadurch bedingt ging die Absatzmenge
zuletzt deutlich zurück. So sank etwa die Zahl der verkauften Fernseher laut gfu
um 10,9 Prozent auf 4,4 Millionen Stück. Ein weiterer Umsatzdämpfer waren die
gestiegenen Preise. Smartphones, Kameras und Spielkonsolen waren im Schnitt mehr
als zehn Prozent teurer als noch im Vorjahr. Branche hofft auf bessere Stimmung

Von "herausfordernden Zeiten" spricht Friedrich Sobol, Vorstand der
Verbundgruppe ElectronicPartner, zu der die EP-Fachhändler und die
Medimax-Märkte zählen. Bedingt durch die wirtschaftliche Lage hätten die
Menschen zuletzt verstärkt im unteren bis mittleren Preissegment eingekauft. Das
Unternehmen Ceconomy, dem Europas größte Elektronikhandelsketten Media Markt und
Saturn angehören, verzeichnete für das zurückliegende Geschäftsjahr zwar einen
Gewinn. In Deutschland habe es jedoch eine "geringere Kundennachfrage" gegeben.

Der Branchenverband gfu erwartet im laufenden Jahr eine Verbesserung der
Marktlage und peilt ein Umsatzplus zwischen einem und zwei Prozent an. Benedict
Kober, Vorstandssprecher von Euronics Deutschland, rechnet für 2024 nicht mit
einer vollständigen Erholung. Grund dafür seien die schwächelnde Baukonjunktur
sowie die Verunsicherung auf Verbraucherseite. "Sollte sich die
Konsumentenstimmung jedoch zum Beispiel durch positive Nachrichten aus der
Politik oder im Rahmen sportlicher Großereignisse deutlich aufhellen, so besteht
Grund zu verhaltenem Optimismus", so Kober./DP/he
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
CECONOMY AG INH O.N. 725750 Frankfurt 2,158 26.04.24 11:38:55 +0,044 +2,08% 0,000 0,000 2,084 2,158

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