22.12.2023 10:24:11 - dpa-AFX: AKTIE IM FOKUS 2/China reguliert Online-Gaming: Prosus und Tencent sacken ab

HONGKONG/PEKING (dpa-AFX Broker) - Ein geplantes strengeres Vorgehen der
chinesischen Regierung gegen Online-Gaming hat am Freitag die Aktien von Prosus
sowie der Prosus -Beteiligung Tencent schwer
belastet. Der Kurs der Papiere sackte in Hongkong um bis zu 16 Prozent ab, am
Ende belief sich das Minus auf 12,4 Prozent.

An der europäischen Mehrländerbörse Euronext brach der Aktienkurs der
Internet-Holding Prosus um 15 Prozent auf 25,10 Euro ein. Das bedeutete den mit
Abstand letzten Platz im Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50, der zum Wochenschluss
um 0,4 Prozent fiel. Der Börsenwert von Prosus fiel damit auf gut 66 Milliarden
Euro, was einem Platz im Mittelfeld des EuroStoxx entspricht.

Die Tencent-Papiere bringen es in Hongkong derweil noch auf einen Börsenwert von rund 2,6 Billionen Hongkong-Dollar, umgerechnet rund 300 Milliarden Euro.
Per Ende September hielt Prosus noch ein Viertel aller Tencent-Aktien.

Die Anteilsscheine des kleineren Tencent-Rivalen NetEase brachen am Freitag
um 28 Prozent ein. Für die Aktien des bei Online-Gamern beliebten
Social-Media-Dienstes Bilibili ging es um gut sechs Prozent abwärts.

Die oberste für Online-Gaming verantwortliche Behörde Chinas veröffentlichte am Freitag einen Entwurf von Regeln gegen Praktiken, die Spieler dazu ermutigen,
mehr Geld auszugeben und mehr Zeit online zu verbringen. Dazu gehören ein Verbot
von Belohnungen für häufiges Einloggen, erzwungene Spielerduelle und ein Verbot
jeglicher Inhalte, die als Verletzung von Staatsgeheimnissen gelten.

Die Regierung unter Staats- und Parteichef von Xi Jinping versucht schon
länger, die Spielsucht zu bekämpfen. Auf dem Höhepunkt des Vorgehens im
Technologiesektor hatte die Regierung Genehmigungen für neue Gaming-Titel
eingefroren und Untersuchungen zu Inhalten eingeleitet, wodurch Entwickler,
darunter Tencent, gezwungen wurden, bestimmte Spiele anzupassen.

Allerdings sah es 2023 eigentlich wieder besser aus für die Branche. So
wurde etwa der E-Sport als Motor für die Nach-Corona-Wirtschaft gefördert. Xi
selbst nahm an der Eröffnungszeremonie der 19. Asienspiele in Hangzhou teil, bei
denen es auch E-Sport-Wettbewerbe gab. Umso überraschender kommen für nicht
wenige Investoren die nun geplanten Regelungen.

Mit Blick auf die geplanten Regeln müssten viele Spiele-Anbieter ihre
Umsatzmodelle anpassen, erklärte ein Branchenexperte. Laut dem Datenanbieter CNG
dürfte Chinas Gaming-Markt 2023 um fast 14 Prozent auf umgerechnet rund 38,7
Milliarden Euro wachsen, nach einem Rückgang um 10 Prozent ein Jahr zuvor.

Analyst Kenneth Fong von der Schweizer Bank UBS sieht vor allem kleinere
Spiele-Entwickler und -Anbieter unter Druck durch die geplanten Einschränkungen.
Große Entwickler dürften sich vergleichsweise besser halten, denn sie verfügten
über mehr und andere Mittel, Gamer anzuziehen und zu binden./mis/tih/jha



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