12.10.2023 06:30:05 - dpa-AFX: ROUNDUP: Gefälschtes Diabetesmittel aufgetaucht - Bundesbehörde eingeschaltet

LÖRRACH/BONN (dpa-AFX) - Nachdem im Großhandel Fälschungen des
Diabetesmittels Ozempic aufgetaucht sind, hat sich eine Bundesbehörde
eingeschaltet und Deutschlands Apotheken zur Überprüfung der bei ihnen
befindlichen Präparate aufgefordert. Bisher lägen keine Erkenntnisse vor, dass
Patienten Fälschungen bekommen hätten, teilte das Bundesinstitut für
Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) am Mittwochabend in Bonn mit. Auch
pharmazeutische Unternehmen und Großhändler sollen die Packungen öffnen und
kontrollieren.

Auf den Fotos der Behörde ist der Original-Stift hellblau und die Fälschung
dunkelblau, zudem ist die Bauweise verschieden. Bei der Originalspritze ist etwa
der Injektionsknopf am Ende der Spritze ist grau, bei der Fälschung ist er blau.
Sollten auffällige Packungen gefunden werden, müssten die zuständigen
Überwachungsbehörden informiert werden.

Im Zentrum der Ermittlungen steht ein Pharma-Großhändler im Südwesten
Baden-Württembergs. Es gebe den Verdacht, dass die Firma aus dem Kreis Lörrach
mit den Fälschungen gehandelt habe, teilte die Zweigstelle Lörrach der
Staatsanwaltschaft Freiburg am Mittwoch mit.

199 Packungen kamen laut einer Anzeige des Regierungspräsidiums Freiburg
ursprünglich von einem österreichischen Großhändler und seien Anfang September
2023 an einen weiteren Pharmahändler in Großbritannien geliefert worden. Dort
seien die Arzneimittel als gefälscht erkannt worden.

Das Regierungspräsidium hatte Ende vergangener Woche vor den mutmaßlich
gefälschten Präparaten gewarnt. Von den Fälschungen gingen mit hoher
Wahrscheinlichkeit "erhebliche Gesundheitsgefahren" aus. Es sei nicht
auszuschließen, dass sich mehrere gefälschte Packungen in Deutschland im
Vertrieb befänden, berichtete das Regierungspräsidium. Es lägen zudem Hinweise
vor, dass die Lieferkette auch andere Staaten betreffe.

Ob der Pharma-Großhändler im Südwesten das mutmaßlich gefälschte Medikament
auch in Deutschland in Verkehr gebracht oder an dortige Firmen geliefert habe,
werde noch ermittelt, berichtete nun die Staatsanwaltschaft. Dabei gehe es auch
um die genauen Vertriebswege und innerbetriebliche Verantwortlichkeiten. In dem
Fall laufe ein Ermittlungsverfahren - der Name des Unternehmens oder dessen
genauer Sitz wurden nicht genannt. "Die strafrechtlichen Ermittlungen werden
voraussichtlich einige Zeit in Anspruch nehmen", hieß es in der Mitteilung.

"Ozempic" ist ein auf dem Wirkstoff Semaglutid basierendes Präparat des
Herstellers Novo Nordisk . Es ist in Deutschland als
Diabetes-Medikament zugelassen. Der Wirkstoff kann aber auch als Abnehmmittel
insbesondere bei stark übergewichtigen Menschen eingesetzt werden. In
Deutschland können Ärzte zu diesem Zweck seit Sommer das Semaglutid-haltige
Medikament "Wegovy" von Novo Nordisk verschreiben. Der Wirkstoff ist auch
deshalb breiter bekannt, weil einige Promis damit abgenommen haben wollen.

Novo Nordisk teilte bereits am Dienstag auf Anfrage mit, dass es einen
deutlichen Anstieg an illegalen Onlineverkäufen gebe./wdw/cb/DP/zb
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