01.07.2024 05:53:36 - dpa-AFX: EM 2024/ROUNDUP: Spaniens 'wunderbare Mannschaft' fordert DFB-Elf

KÖLN (dpa-AFX) - Im Kölner Regen jubelten die Spanier eher routiniert als
ausgelassen und schienen in Gedanken schon beim Viertelfinalkracher gegen
Deutschland. Zu Klängen aus ihrer Heimat, die aus den Stadionboxen dröhnten,
bedankten sie sich nach dem 4:1 (1:1) am Sonntag im Achtelfinale gegen Georgien
klatschend bei ihren Fans. Nun kommt es am Freitag in Stuttgart zum mit Spannung
erwarteten Kräftemessen mit dem Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann.

"Das wird auf jeden Fall ein schwieriges Spiel. Aber wir müssen uns auf uns
konzentrieren, wir haben eine wunderbare Mannschaft", sagte Jungstar Nico
Williams, der das zwischenzeitliche 3:1 in der 75. Minute erzielte. Rodri (39.),
Fabián Ruiz (51.) und Dani Olmo (83.) erzielten vor 42 233 Zuschauern die
weiteren Tore für die Spanier, die auch das vierte Spiel bei der
Europameisterschaft gewannen.

Georgien war durch ein Eigentor von Robin Le Normand (18.) in Führung
gegangen und kämpfte leidenschaftlich. Am Ende setzten sich die fußballerisch
überlegenen Spanier jedoch verdient durch. "Es hat alles sehr gut geklappt, wir
sind sehr froh, dass wir im Viertelfinale sind. Wir müssen so weitermachen. Wir
haben diesen Fehler gemacht, ein Eigentor, aber wir haben uns gut erholt", sagte
Williams.

In entscheidenden Turnierspielen sind die Iberer in diesem Jahrtausend so
etwas wie der deutsche Angstgegner. 2008 unterlag die DFB-Elf im EM-Endspiel mit
0:1. Zwei Jahre später verlor Deutschland im WM-Halbfinale in Südafrika mit dem
gleichen Ergebnis. Das 1:1 in der Vorrunde bei der WM in Katar 2022 war
letztendlich auch zu wenig für die deutsche Mannschaft.

Spanien drückt, Georgien führt

Im regnerischen Köln übernahm Spanien sofort die Initiative und machte von
der ersten Minute an Druck. Die Furia Roja drängte die Georgier weit zurück und
erspielte sich früh Chancen. Ein erster Abschluss von Pedri stellte Georgiens
Torwart Giorgi Mamardaschwili noch nicht vor Probleme. Bei einem Kopfball von Le
Normand musste der 23-Jährige erstmals seine ganze Klasse zeigen. Früh war klar:
Der Torwart des FC Valencia würde noch viel Arbeit bekommen.

Zunächst machte sich jedoch Le Normand unfreiwillig zum Hauptdarsteller.
Eine Flanke von Otar Kakabadze beförderte der Innenverteidiger im Zweikampf mit
Chwischa Kwaratschelia ins eigene Netz - es war das erste Gegentor Spaniens bei
dieser Europameisterschaft. Die rund 20 000 georgischen Fans rasteten vor Freude
aus. Ihr per Banner verkündetes Motto des Abends "Believe" verfestigte sich:
Georgien glaubte an das Fußballwunder.

Zwar hatte Spanien auch nach dem unerwarteten Rückschlag deutlich mehr vom
Spiel. Gegen die gut sortierte Fünferkette der Georgier fanden aber auch die
beiden jungen Superdribbler Lamine Yamal (16) und Nico Williams (21) erst einmal
kaum ein Durchkommen. Und wenn es ihnen oder einem ihrer Teamkollegen doch mal
gelang, erledigte Mamardaschwili seinen Job exzellent.

Rodri erlöst Spanien mit dem Ausgleich

In der 39. Minute war der Torwart aber machtlos. Der Flachschuss von Rodri
nach Vorlage von Williams von der Strafraumgrenze zum Ausgleich war zu
platziert. Das 1:1 gab den Spaniern Auftrieb. Die zweite Hälfte begann jedoch
mit einem Schreckmoment. Fast hätte Kwaratschelia Torwart Unai Simón mit einem
Geniestreich überrumpelt. Sein Schuss aus der eigenen Hälfte flog jedoch etwa
einen halben Meter am Tor vorbei.

Dann belohnten sich die Spanier für ihre Überlegenheit. Einen Yamal-Freistoß parierte Mamardaschwili noch gut, beim Kopfball von Ruiz aus kurzer Distanz
hatte er keine Abwehrmöglichkeit. Der Titelkandidat ließ den Ball nun gut laufen
und machte es in der Schlussphase deutlich. Williams und der eingewechselte
Leipziger Olmo bauten den Vorsprung aus./the/DP/zb

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH