19.06.2024 13:12:55 - dpa-AFX: Putin: Russland und Nordkorea vereinbaren gegenseitigen Beistand
PJÖNGJANG (dpa-AFX) - Die Atommächte Russland und Nordkorea haben nach
Angaben von Kremlchef Wladimir Putin einen gegenseitigen Beistand für den Fall
eines Angriffs durch einen Drittstaat vereinbart. Der am Mittwoch von Putin und
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in Pjöngjang unterzeichnete Vertrag über eine
allumfassende strategische Zusammenarbeit beinhaltet demnach auch gegenseitige
Hilfe bei einer Aggression von außen gegen Russland oder Nordkorea. Das Abkommen
soll die Zusammenarbeit der beiden Staaten auf eine neue Stufe stellen.
Während seines Besuchs in Nordkorea kritisierte der Kremlchef in der von
Moskauer Staatsmedien gezeigten Stellungnahme die Waffenlieferungen des Westens
an die Ukraine, die etwa mit F-16-Kampfflugzeugen künftig auch Schläge gegen
russisches Staatsgebiet ausführen könnte. Einzelne Mitgliedsstaaten der Nato
hatten erlaubt, dass die Ukraine mit gelieferten Hochpräzisionswaffen russisches
Staatsgebiet angreifen darf. Russland sieht darin eine direkte Beteiligung von
Nato-Staaten an dem Krieg in der Ukraine.
"Das ist ein gewaltiger Vertrag", sagte Kim über das
russisch-nordkoreanische Abkommen. Es leite eine neue Epoche ein. Die
Zusammenarbeit in politischen, militärischen, wirtschaftlichen und anderen
Fragen sei friedlich und auf Verteidigung der Interessen beider Staaten
ausgerichtet, betonte er. "Ich habe keinen Zweifel daran, dass er zu einer
treibenden Kraft beim beschleunigten Aufbau einer neuen multipolaren Welt wird",
sagte der Machthaber.
Putin sprach sich auch dafür aus, die UN-Sanktionen gegen Nordkorea zu
beenden, und sicherte Kim Hilfe zu, dem Druck durch die internationalen
Strafmaßnahmen zu widerstehen. "Wir wehren uns weiter gegen die Praxis eines
Strangulierens durch Sanktionen als ein Instrument, das der Westen zu nutzen
pflegt, um seine Hegemonie in der Politik, in der Wirtschaft und anderen Sphären
aufrechtzuerhalten", sagte Putin. Russland und Nordkorea entwickelten ihre
souveräne Zusammenarbeit für den Aufbau trotz des Drucks von außen weiter.
Im vergangenen Jahr soll nach Angaben aus dem Weißen Haus die Lieferung von
nordkoreanischen Raketen und Artilleriemunition an Russland vereinbart worden
sein, die Moskau im Ukraine-Krieg verwendet. Im Gegenzug wird auch die Übergabe
von militärischen Schlüsseltechnologien an das wegen seines Atomprogramms
international sanktionierte Nordkorea vermutet. Beide Länder haben eine solche
Kooperation bestritten./mau/DP/jha