28.06.2024 11:46:18 - dpa-AFX: SPORT/ROUNDUP/Corona-Angst bei der Tour: Masken wieder angesagt

FLORENZ (dpa-AFX) - Kurz vor dem Start der Tour de France geht plötzlich
wieder die Corona-Angst um. Superstar Tadej Pogacar hatte es gerade erst in der
Vorbereitung erwischt, wenngleich der Verlauf milde gewesen sein soll. Für viele
Teams aber doch Warnung genug, längst verstaubte Corona-Protokolle wieder
herauszuholen. So präsentierte sich der belgische Zeitfahr-Weltmeister Remco
Evenepoel, einer der Mitfavoriten vor der am Samstag in Florenz beginnenden
Frankreich-Rundfahrt, mit einer roten Maske. Und im Team des dänischen
Titelverteidigers Jonas Vingegaard gehören neben den Masken auch wieder
PCR-Tests und Handdesinfektionen zum Standardprogramm.

"Ich möchte den Leuten keine Angst machen, dass ich krank bin. Mir geht es
gut, aber ich bin vorsichtig", sagte Jungstar Evenepoel und fügte hinzu: "Wir
treten hier mit vielen Menschen in Kontakt. Ich möchte die Tour nicht wie den
Giro im letzten Jahr beenden." 2023 war Evenepoel am ersten Ruhetag als Träger
des Rosa Trikots nach einer Infektion ausgestiegen. Das soll sich nicht
wiederholen.

Vingegaard verliert Edelhelfer

In Vingegaards Team Visma-Lease a bike hat Corona bereits im Vorfeld für
einen prominenten Ausfall gesorgt. Vuelta-Champion Sepp Kuss, der als Edelhelfer
für den dänischen Sieger von 2022 und 2023 vorgesehen war, hatte das Virus
schwerer getroffen. "Sepp ist sehr wertvoll. Wir vermissen ihn sehr. Nicht nur
ich, sondern das ganze Team", sagte Vingegaard. Auch der Brite Tao Geoghegan
Hart, immerhin Giro-Sieger von 2020, musste wegen einer Corona-Erkrankung
passen.

Pogacar ist indes glimpflicher davon gekommen, wie er beschwichtigte: "Ich
habe mich gut erholt. Covid ist nicht mehr so ernst wie damals. Ich hatte das
Virus bereits. Der Körper gewöhnt sich dran. Es war nicht so schlimm und ging
schnell vorbei." Er habe insgesamt nur einen Tag pausiert, danach sei er ein
wenig auf der Rolle gefahren. Auch der dänische Ex-Weltmeister Mads Pedersen
schaffte es nach einer Infektion gerade noch rechtzeitig in den Tour-Tross.

Beim deutschen Red-Bull-Team ist man sensibilisiert. Es greifen die
üblichen, strengen Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen. Im Falle von Infektionen
werde das noch einmal hochgefahren, wie ein Sprecher auf dpa-Anfrage bestätigte.
"Die Gefahr ist immer da, die ganze Zeit. Wir versuchen, vorsichtig zu sein. Man
kann dem schwer entfliehen. Manchmal braucht man Glück", sagte Kapitän Primoz
Roglic und ergänzte mit Blick auf den proppenvollen Saal bei der
Pressekonferenz: "Ich gehe davon aus, dass alle ein negatives Testergebnis
haben."

Keine Corona-Maßnahmen bei der Tour vorgesehen

Mitnichten, denn bei der Tour sind längst wieder alle Corona-Maßnahmen
aufgehoben worden. Auch im DSM-Team von John Degenkolb geht man mit dem Thema
aktuell noch entspannt um. "So richtig Sorgen mache ich mir nicht. Es ist
wichtig, mit gesundem Menschenverstand vorzugehen, sich vor dem Essen die Hände
zu desinfizieren. Wir haben noch keine fixen Vorkehrungen wie während der
Pandemie", sagte der Klassikerspezialist der dpa.

Im vergangenen Jahr herrschte nach den vielen Ausfällen beim Giro wegen
Covid in gewissen Bereichen noch Maskenpflicht. Bei jedem Kontakt mit einem
Fahrer mussten Journalisten einen Mundschutz tragen, auch andere Teammitglieder
und die Fahrer selbst waren angehalten, im sogenannten Paddock - also dem
Busparkplatz bei Start und Ziel - eine Maske zu tragen. Diese Zeiten schienen
eigentlich vorbei zu sein.../tas/DP/mis

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