24.05.2024 06:16:25 - dpa-AFX: E-Zigarettenverband weist WHO-Kritik zurück: Kinder keine Zielgruppe

GENF (dpa-AFX) - Der deutsche Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) wehrt
sich gegen Kritik der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Kinder mit Tricks so
jung wie möglich süchtig machen zu wollen. Man habe sich 2019 verpflichtet, auf
Werbung mit Comicfiguren oder ähnlichen Motiven, die das Interesse von Kindern
und Jugendlichen wecken könnten, zu verzichten, erklärte der Verband. Die WHO
hatte der Industrie in einem Bericht vorgeworfen, E-Zigaretten in bunten Farben
und mit beliebten Comicfiguren fast wie Spielzeug zu vermarkten. Unter den 16
000 Geschmacksrichtungen seien solche wie Kaugummi, Bonbon oder Vanilleeis, die
eindeutig auf Kinder zielten.

Der VdeH betonte dagegen, dass seine Zielgruppe Erwachsene seien, die ihren
Tabakkonsum reduzieren oder ganz einstellen wollten. Auch mit
Geschmacksrichtungen wie Kaugummi richte sich die Industrie an Erwachsene. Sie
hätten "eine Vorliebe für fruchtige und süße Aromen". Der Verband räumte ein,
dass Influencerinnen und Influencer trotz eines in Deutschland geltenden
Werbeverbots E-Zigaretten anpriesen. Man distanziere sich deutlich von dieser
Werbung und sei bereits mehrfach juristisch gegen Akteure vorgegangen, die sich
nicht an geltendes Recht gehalten hätten. "Wir fordern eine stärkere
Durchsetzung des Werbeverbots seitens der Behörden und Plattformbetreiber."

Der Verband kritisierte zudem die Art der staatlichen Regulierung. Diese
habe zu einem großen Schwarzmarkt geführt. Man gehe davon aus, dass die Hälfte
aller E-Zigaretten außerhalb des Fachhandels "und somit oftmals auch außerhalb
jeglicher Konformität verkauft wird".

Millionen Süchtige schon unter Minderjährigen

Nach Angaben der WHO konsumieren geschätzt rund 37 Millionen Teenager
zwischen 13 und 15 Jahren weltweit bereits Tabak. Dazu gehören Zigaretten, Kau-
und Schnupftabak. Dazu kämen noch Millionen, die E-Zigaretten nutzten.
E-Zigaretten enthalten keinen Tabak, aber Nikotin. Weil E-Zigaretten oft teuer
sind, steigen nach Angaben der WHO aber viele, wenn ihr Geld knapp wird, auch
auf Tabakprodukte um. "Die Industrie will die Kinder möglichst jung süchtig
machen, damit sie lebenslange Verbraucher hat", sagte Given Kapolyo, die in
Sambia junge Leute organisiert, die in ihren eigenen Jugendgruppen über
schädlichen Nikotinkonsum aufklären.

Nach Angaben des zuständigen WHO-Abteilungsleiters Rüdiger Krech ist die
Lage in der WHO-Region Europa, die mehr als 50 Länder bis nach Turkmenistan und
Israel umfasst, besonders bedenklich. Verkaufseinschränkungen nutzten wenig,
wenn Jugendliche die Produkte im Internet bestellen könnten und die Behörden dem
keinen Einhalt bieten würden.

Was Länder tun sollen

Die WHO drängt Länder, die Möglichkeiten zum Konsum von Tabak- und anderen
Nikotinprodukten stärker einzuschränken. Dazu gehören ein Verbot von
E-Zigaretten mit verschiedenen Geschmacksrichtungen, Werbeverbote, höhere
Steuern und 100-prozentige Rauchverbote in Innenräumen./oe/DP/stk
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
BRIT.AMER.TOBACCO LS-,25 916018 Frankfurt 28,390 14.06.24 17:05:54 +0,040 +0,14% 0,000 0,000 28,410 28,390
IMPERIAL BRANDS PLC LS-10 903000 Frankfurt 23,540 14.06.24 17:15:53 +0,190 +0,81% 0,000 0,000 23,340 23,540
PHILIP MORRIS INTL INC. A0NDBJ Frankfurt 95,570 14.06.24 15:24:31 +0,800 +0,84% 0,000 0,000 94,690 95,570

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