12.05.2024 14:13:32 - dpa-AFX: Britische Regierung: Gazprom spürt Folgen von russischem Angriffskrieg

LONDON (dpa-AFX) - Der russische Energieriese Gazprom wird
nach britischer Einschätzung noch jahrelang die Folgen des russischen
Angriffskriegs gegen die Ukrane spüren. Grund seien die schlechten Beziehungen
mit den bisherigen Hauptabnehmern im Westen seit der russischen Invasion der
Ukraine 2022, teilte das britische Verteidigungsministerium am Sonntag mit. Dass
es der Staatskonzern bisher nicht geschafft habe, seine Exportabhängigkeit vom
europäischen Markt zu lösen, werde die Gewinne vermutlich bis 2030 belasten.
Gazprom hatte zuletzt den ersten Nettoverlust seit 1999 gemeldet.

Die Umleitung auf alternative Märkte habe nur 5 bis 10 Prozent der Verluste
in Europa im vergangenen Jahr aufgefangen, hieß es in London weiter. "Es ist
sehr wahrscheinlich, dass ein Anstieg bei künftigen Verkäufen vom Bau neuer
Exportinfrastruktur abhängig ist." Als Beispiel nannte das britische Ministerium
die Erdgaspipeline "Sila Sibiri 2" (Kraft Sibiriens) nach China.

Eine hohe Besteuerung der Gazprom-Umsätze 2022 und 2023 habe allerdings die
Möglichkeiten und Anreize des Konzerns geschwächt, in alternative Märkte zu
investieren, hieß es. 2023 habe Gazprom 2,5 Billionen Rubel (gut 25 Mrd Euro)
Steuern gezahlt, das seien 9 Prozent der gesamten russischen Staatsumsätze. "Die
russische Regierung plant, die Steuerlast von Gazprom 2024 weiter zu erhöhen,
was vermutlich zu Gazproms Entscheidung beigetragen hat, die Investitionen 2024
um rund 15 Prozent zu reduzieren."

Die Ukraine verteidigt sich seit Februar 2022 gegen einen Angriff Russlands. Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seitdem regelmäßig
Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation
vor./bvi/DP/he

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