03.07.2024 05:35:39 - dpa-AFX: Konjunkturschwäche kann Fachkräfteproblem kaum mehr lindern

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die anhaltende Schwäche der Konjunktur in Deutschland
kann das Problem des Fachkräftemangels kaum noch weiter lindern. Mehr als jedes
dritte Unternehmen sehe seine Geschäftstätigkeit durch den Mangel an geeignetem
Personal behindert, geht aus dem neuen "Fachkräftebarometer" hervor, das die
staatliche Förderbank KfW gemeinsam mit dem Ifo-Institut erstellen ließ. Mit 35
Prozent liege die Quote im Sommer 2024 nur um einen Prozentpunkt unter der von
Januar dieses Jahres. Allerdings hatte sie vor zwei Jahren noch 55 Prozent
betragen.

Im Dienstleistungsbereich sei das Problem deutlich größer als in den meisten anderen Branchen - mit 42 Prozent ist die Betroffenheit der Umfrage zufolge dort
überdurchschnittlich hoch. Besonders in den Kanzleien von Rechtsanwälten,
Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern herrsche akuter Mangel - 71 Prozent gaben
an, negativ beeinflusst zu sein. Für das "Fachkräftebarometer" werden einmal pro
Quartal 9.000 Unternehmen in Deutschland befragt, darunter rund 7.500
Mittelständler.

In der Industrie fühlen sich nur noch 25 Prozent der Betriebe
beeinträchtigt. Das ist viel weniger als bei den Dienstleistern, allerdings
immer noch drei Mal so viel wie im langjährigen Mittel. Im Handel liegt die
Quote im Sommer bei 28 Prozent, auf dem Bau bei 27 Prozent. Kleinere Unternehmen
sind im Durchschnitt etwas weniger betroffen als Großbetriebe, der Westen
weniger als der Osten.

"Mit dem erwarteten Anziehen der Konjunktur wird auch der Mangel an
Fachkräften sich wieder verstärken", sagt die KfW-Chefvolkswirtin Fritzi
Köhler-Geib. "In welchem Ausmaß, hängt davon ab, wie erfolgreich ein
Gegensteuern gelingt, etwa mit Anreizen für eine höhere Erwerbsbeteiligung von
Frauen und Älteren, mit der Anwerbung und Integration qualifizierter
Zuwandernder, bedarfsgerechter Qualifizierung und Umschulung von Arbeitnehmern
sowie Maßnahmen zur Steigerung der einzel- und gesamtwirtschaftlichen
Arbeitsproduktivität, zum Beispiel durch eine stärkere Digitalisierung", betont
sie./dm/DP/zb

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