06.06.2024 06:08:59 - dpa-AFX: Bundesweiter Aktionstag: Hoher Alkoholkonsum schadet auch Dritten
HAMM (dpa-AFX) - Konsum und Abhängigkeit schaden nicht nur denen, die
Alkohol in riskanten Mengen zu sich nehmen, sondern wirken sich auch negativ auf
das soziale Umfeld und die Gesellschaft insgesamt auf. Darauf hat die Deutsche
Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) in Hamm am Donnerstag zum bevorstehenden Start
der Aktionswoche "Wem schadet dein Drink?" hingewiesen. Alkohol sei hierzulande
nach wie vor "Volksdroge Nummer eins". DHS, Bundesärztekammer,
Bundespsychotherapeutenkammer, die DG-Sucht und die Gesellschaft für Psychiatrie
(DGPPN) forderten in einem gemeinsamen Positionspapier, die Alkoholpreise
spürbar anzuheben und die Verfügbarkeit alkoholischer Getränke einzuschränken.
"Die Folgen von Alkoholkonsum sind eine enorme Belastung der
Bevölkerungsgesundheit, des sozialen Miteinanders und der Volkswirtschaft",
heißt es in der Stellungnahme. "Gesundheitspolitik und Gesundheitssystem sowie
relevante gesellschaftliche Akteure müssen mehr tun, um den Alkoholkonsum
insgesamt und die mit ihm verbundenen Folgen für Konsumierende, das soziale
Umfeld und die Gesellschaft zu verringern." Die Bundesregierung solle dafür
sorgen, dass ein vollständiges Werbeverbot für Alkohol umgesetzt werde.
Seit 2007 findet alle zwei Jahre eine deutschlandweite Aktionswoche statt,
mit der auf die Gefahren von Alkohol hingewiesen und der Konsum gesenkt werden
soll. Die DHS koordiniert die Kampagne.
In Nordrhein-Westfalen bieten Polizei und Caritas etwa in Euskirchen einen
Verkehrsparcours unter simuliertem Alkoholeinfluss an. In Essen gibt es
Schulungen für Führungskräfte, in Düsseldorf Trainings für Mitarbeiter, die Uni
Bielefeld ist mit Infos und Selbsttests dabei, die Stadtbibliothek Bottrop hat
einen Büchertisch zum Thema vorbereitet. Präventionstage in Schulen und
Betrieben sind geplant.
Die Aktionswoche steht unter Schirmherrschaft des Bundesdrogenbeauftragten
Burkhard Blienert. Viele Organisationen, auch Landesgesundheitsministerien oder
Suchthilfe-Netzwerke, kooperieren./wa/DP/zb