12.06.2024 14:41:52 - dpa-AFX: VW kritisiert EU-Strafzölle gegen Konkurrenten aus China

WOLFSBURG (dpa-AFX) - Europas größter Autobauer Volkswagen
zeigt sich besorgt über die EU-Pläne für Zölle auf E-Autos aus China.
"Ausgleichszölle sind generell nicht geeignet, die Wettbewerbsfähigkeit der
europäischen Automobilindustrie langfristig zu stärken - wir lehnen diese ab",
sagte ein Konzernsprecher am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. "Die
negativen Auswirkungen dieser Entscheidung überwiegen den etwaigen Nutzen für
die europäische und insbesondere die deutsche Automobilindustrie."

Die EU-Kommission hatte am Mittwoch hohe vorläufige Strafzölle auf E-Autos
aus China angedroht. Ob Hersteller die Zölle von bis zu 38,1 Prozent tatsächlich
zahlen müssen, hängt den Angaben zufolge davon ab, ob mit China eine andere
Lösung gefunden werden kann. Die Überzeugung in der veröffentlichten Bekanntgabe
entbehre jeder sachlichen und rechtlichen Grundlage, hieß es vom
Handelsministerium in Peking. Die EU zeige protektionistisches Verhalten, das
Spannungen im Handel hervorrufe und verstärke.

Mit der Androhung von Schuttzöllen setze die EU-Kommission falsche
Prioritäten, sagte der VW -Sprecher. "Freier und fairer Handel
sowie offene Märkte sind die Basis für Wohlstand, Beschäftigung und nachhaltiges
Wachstum weltweit." Angst vor Konkurrenz habe man dabei nicht: "Der Volkswagen
Konzern nimmt den wachsenden internationalen Wettbewerb, auch aus China,
selbstbewusst an und sieht diesen als Chance."

China ist für die Kernmarke VW der wichtigste Absatzmarkt. Fast jedes zweite Auto verkaufte die Marke im vergangenen Jahr dort. Bedient wird der Markt fast
ausschließlich aus lokaler Fertigung, Importe aus Europa machen weniger als ein
Prozent der in China verkauften Fahrzeuge der Marke aus. Deutlich höher ist der
Anteil bei der Tochter Audi, Porsche bedient den chinesischen Markt sogar
komplett aus Europa./fjo/DP/ngu

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