10.06.2024 12:06:22 - dpa-AFX: AKTIEN IM FOKUS 2: Energie- und Bankenwerte leiden unter Europawahl

(neu: weitere Analystenstimmen, auch Banken mit einbezogen)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Aktien aus dem Energie- und aus dem
Bankensektor haben am Montag besonders stark unter politischer Unsicherheit
gelitten. Bei der Europawahl hatten rechte Parteien in mehreren Ländern große
Erfolge erzielt. In Frankreich wurde die Verunsicherung besonders groß, weil
Präsident Emmanuel Macron dort mit einer Neuwahl der Nationalversammlung klare
politische Verhältnisse schaffen will.

"Der Rechtsruck in Europa bringt politische Unsicherheit zurück auf das
Börsenparkett", sagte am Morgen der Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC
Markets. Der Wahlausgang sei nicht nur für die deutsche Ampel-Koalition, sondern
auch für die französische Regierung eine bittere Pille, kommentierte Analyst
Christian Henke vom Broker IG.

In Deutschland sorgte das schlechte Abschneiden der aktuellen
Regierungskoalition für Aufsehen. "Die Ampel-Parteien haben mit einem
Stimmenanteil von kumuliert unter einem Drittel einen klaren Denkzettel
erhalten", hieß es am Morgen in einem Kommentar der Landesbank Baden-Württemberg
(LBBW). Ohne die Perspektive einer Fortsetzung der Koalition über 2025 hinaus
dürften ihre inneren Differenzen weiter zu- und ihre Entscheidungsstärke weiter
abnehmen, wird dort gemutmaßt.

Die Grünen als Treiber der deutschen Energiewende mussten bei der Europawahl am Sonntag deutlich Federn lassen. Ihr Stimmanteil rutschte von über 20 Prozent
auf 11,9 Prozent ab.

Für die Papiere des Windkraft-Anlagenbauers Nordex ging es
vor diesem Hintergrund um vier Prozent bergab. Auch beim Dax
-Konzern RWE und dem Solar-Spezialisten SMA
wurden die Belastungen mit Abgaben von zwei respektive vier
Prozent deutlich.

Während der Dax am Montag gegen Mittag um gut ein Prozent fiel, sackte der
Leitindex Cac 40 in Paris mit minus zwei Prozent noch deutlicher
ab. Die Risikoscheu der Anleger zeigte sich auch am europäischen Anleihenmarkt,
wo die Renditen besonders deutlich in Frankreich stiegen. Am Devisenmarkt stand
der Eurokurs unter Druck.

Für die Ökonomin Marion Muehlberger von der Deutschen Bank bringen die
Wahlen zweierlei Fazit mit sich. Das Ergebnis zeige auch, dass die von
Zentrumsparteien gehaltene Mehrheit im Europaparlament Bestand habe.
Andererseits befürchtet sie von der anstehenden Wahl in Frankreich aber die
größten Auswirkungen. Die LBBW sprach von einem "Paukenschlag in Paris".

In Frankreich ging das rechtsnationale Rassemblement Nationale um Marine Le
Pen als klarer Sieger aus der Europawahl hervor. Mit der Neuwahl hofft Präsident
Emmanuel Macron wohl, seine Mehrheit in der Parlamentskammer auszubauen. "Doch
diese Mehrheit zu erreichen, dürfte nicht einfach werden, denn Macrons Partei
wirkt geschwächt", schrieb am Morgen der JPMorgan-Experte Raphael Brun-Aguerre.

Dem JPMorgan-Experten zufolge besteht nun das Risiko darin, dass sich eine
Mehrheit außerhalb von Macrons Partei herausbildet. In diesem Fall müsste dieser
einen Premierminister ernennen, der der neuen Mehrheit entspricht. In solch
einer als "Kohabitation" bezeichneten Phase würde der Premierminister das Land
regieren und Macrons Rolle würde sich auf Außenpolitik, Verteidigung und Justiz
beschränken, sagte der JPMorgan-Experte.

Laut dem Barclays-Analysten Peter Crampton bringt die Unsicherheit in
Frankreich für dortige Versorger erhöhte Risiken mit sich. Die Aktien von Engie
sackten in Paris zuletzt um fast fünf Prozent ab. Auch
französische Banken traf es am Montag relativ hart, wie Kursverluste von 7,7
Prozent zum Beispiel bei der Societe Generale zeigten. Auch im
Infrastrukturbereich litten die Vinci -Aktien mit bis zu 5,7
Prozent./tih/niw/mis



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NORDEX SE O.N. A0D655 Frankfurt 13,700 04.11.24 20:58:07 +0,510 +3,87% 0,000 0,000 13,210 13,700
ENGIE S.A. INH. EO 1 A0ER6Q Frankfurt 15,320 04.11.24 20:13:34 -0,140 -0,91% 0,000 0,000 15,345 15,320
VINCI S.A. INH. EO 2,50 867475 Frankfurt 102,350 04.11.24 19:02:08 -1,050 -1,02% 0,000 0,000 103,150 102,350
BNP PARIBAS INH. EO 2 887771 Frankfurt 62,520 04.11.24 21:47:22 -0,610 -0,97% 0,000 0,000 63,280 62,520
RWE AG INH O.N. 703712 Frankfurt 30,260 04.11.24 21:16:40 +0,410 +1,37% 0,000 0,000 29,900 30,260

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