05.07.2024 15:30:23 - dpa-AFX: ROUNDUP: US-Arbeitsmarkt kühlt sich im Juni weiter ab

WASHINGTON (dpa-AFX) - Der US-Arbeitsmarkt hält sich nach wie vor gut, er
kühlt sich aber tendenziell ab. Im Juni wurden erneut mehr als 200.000
Arbeitsplätze geschaffen, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington
mitteilte. Die Entwicklung fiel in den beiden Monaten zuvor allerdings deutlich
schwächer aus als bisher bekannt. Die Arbeitslosigkeit stieg auf niedrigem
Niveau an und erreichte den höchsten Stand seit Ende 2021. Die Löhne legten
schwächer zu.

Insgesamt schuf die US-Wirtschaft im Juni 206.000 Arbeitsplätze. Das waren
zwar mehr Stellen als erwartet, der Beschäftigungsaufbau im April und Mai wurde
aber nach unten revidiert. Demnach wurden 111.000 Stellen weniger geschaffen als
bisher gedacht.

Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 4,1 Prozent. Analysten
hatten eine stabile Quote erwartet. Das Ministerium schätzt die Gesamtzahl der
Arbeitslosen aktuell auf 6,8 Millionen. Vor einem Jahr waren es noch 800.000
weniger gewesen, die Erwerbslosenquote hatte damals noch 3,6 Prozent betragen.
Im längeren Vergleich bleibt die Arbeitslosenquote aber niedrig.

Das Lohnwachstum schwächte sich ab. Die durchschnittlichen Stundenlöhne
stiegen gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent, im Vormonat waren es 0,4 Prozent
gewesen. Auch im Jahresvergleich fiel der Lohnauftrieb schwächer aus.

Für die US-Zentralbank Fed spielt der Arbeitsmarkt und insbesondere die
Lohnentwicklung eine entscheidende Rolle. Ein enger Arbeitsmarkt mit hohen
Lohnsteigerungen steht der erwarteten Lockerung der Fed-Geldpolitik seit
längerem entgegen. Schwächt sich der Stellenmarkt ab und steigen die Löhne nicht
mehr so stark, könnten sich Spielräume für Zinssenkungen ergeben.

Der Arbeitsmarktbericht füge sich in das Bild einer Abkühlung der
US-Konjunktur ein, kommentierte Analyst Dirk Chlench von der Landesbank
Baden-Württemberg. "Die aktuelle Arbeitsmarktentwicklung steht damit einer
Fed-Leitzinssenkung auf der Sitzung im September nicht entgegen." Dies ist der
übernächste Termin. An den Finanzmärkten sind für dieses Jahr insgesamt zwei
Zinssenkungen eingepreist.

An den Finanzmärkten gaben die Renditen an den Anleihemärkten nach
Veröffentlichung der Zahlen nach. Das passt ins Bild eines sich abkühlenden
Arbeitsmarkts mit schwächerem Lohnwachstum. Der Goldpreis stieg in Erwartung
perspektivischer Zinssenkungen an. Gold wirft keine Zinsen ab, weshalb die
Aussicht auf fallende Zinsen dem Edelmetall zugutekommt./bgf/jsl/he

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH