28.06.2024 10:52:56 - dpa-AFX: POLITIK: Bundeswehr hat ungelöste Probleme mit neuen Aufklärungssatelliten

BERLIN (dpa-AFX) - Mit neuen Aufklärungssatelliten der Bundeswehr gibt es
ungelöste technische Probleme, die einen vollständigen Betrieb seit Monaten
verhindern. Bei zwei der insgesamt drei Satelliten des Systems SARah sei die
operationelle Inbetriebnahme "aufgrund von technischen Einschränkungen" bislang
nicht erfolgt, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Freitag in
Berlin. Das Ministerium unterrichtete auch die Obleute des Bundestages.

Die Bundeswehr hatte im Januar von einem operationellen Teilbetrieb des
Satellitensystems SARah gesprochen und erklärt, im Vergleich zum Vorgängersystem
SAR-Lupe würden künftig die Aufklärungsfähigkeiten deutlich verbessert. Die
Aufnahmen würden detaillierter und schneller zugänglich.

Das neue System zur weltweiten abbildenden Aufklärung besteht aus drei
Satelliten. Zwei davon hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums das
Unternehmen OHB als Hauptauftragnehmer für das Gesamtsystem geliefert. Diese
wurden im Dezember 2023 in die Erdumlaufbahn gebracht und machen nun Probleme.
"Alle Versuche der OHB, die Probleme zu lösen, haben bis heute nicht zum Erfolg
geführt", sagte der Sprecher. Die Satelliten befänden sich unverändert im
Eigentum der Firma OHB. Ein dritter Satellit sei von Airbus Defense and Space
als Unterauftragnehmer gekommen. Dieser Satellit werde seit Oktober 2023
operationell eingesetzt.

SARah steht für "Synthetic Aperture Radar", ein bildgebendes Radarverfahren, das militärische Aufklärung unabhängig von der Tageszeit und dem Wetter erlaubt.
Die Übertragung der Satelliten an die Bodenstation, die bei SAR-Lupe oft nur um
etliche Stunden zeitversetzt möglich war, soll in der neuen Konstellation durch
mehr Rechenkapazität beschleunigt und durch die Nutzung weiterer Bodenstationen
weltweit vereinfacht werden.

Die Bundeswehr hatte nach dem Start der Anlagen in die Umlaufbahn von einem
Meilenstein gesprochen. Nun muss an einem Plan B gearbeitet werden. "In den
kommenden Wochen werden wir zusammen mit der Firma OHB einen Plan entwickeln,
falls die Funktionsfähigkeit der Satelliten nicht hergestellt werden kann",
sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums. Im vierten Quartal werde über
das weitere Vorgehen entschieden. Er sagte: "Die satellitengestützte
Aufklärungsfähigkeit der Bundeswehr ist weiterhin sichergestellt."/cn/DP/mis
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